Martinskirche (Meimsheim)

Die Martinskirche ist eine evangelische Kirche in Meimsheim, einem Stadtteil von Brackenheim im nördlichen Baden-Württemberg. Die auf den Fundamenten eines römischen Gutshofes errichtete Kirche gehört zu den ältesten Kirchenbauten im Landkreis Heilbronn.

Bild: P. Schmelzle wikimedia.org CC BY-SA 2.5

Die Martinskirche wurde vermutlich zur Zeit der fränkischen Landnahme im 7. oder 8. Jahrhundert auf den Überresten eines römischen Gutshofs nördlich der fränkischen Hofsiedlung, aus der sich der heutige Ort Meimsheim entwickelte, errichtet. Da sich die Kirche außerhalb der Siedlung befand, bezeichnete man sie lange Zeit als Feldkirche. Die Kirche ist Martin von Tours, dem Nationalheiligen der Franken, geweiht.

Bild: P. Schmelzle wikimedia.org CC BY-SA 2.5

Erstmals erwähnt wurde die Kirche im späten 12. Jahrhundert, als der Tübinger Pfalzgraf Rudolf die Kirche im Zuge eines Gütertauschs an das Bistum Speyer gab und im Gegenzug Güter zur Gründung des Klosters Bebenhausen erhielt. Der Tausch wurde 1188 beurkundet und 1193 bestätigt. Die Kirche in Meimsheim gilt als Mutterkirche der umliegenden Kirchen, zu ihren Filialen zählten neben der Katharinenkapelle in Neipperg auch die Gemeinden in Hausen an der Zaber, Dürrenzimmern, Botenheim und Cleebronn.

Das Patronatsrecht der Kirche lag bei Lehensleuten der Tübinger Pfalzgrafen, den Herter von Herteneck, die es 1323 an Graf Eberhard den Erlauchten von Württemberg schenkten. Die Kirche wurde bis 1555 von den württembergischen Herzögen reformiert.

Das vermutlich romanische erste Kirchenbauwerk wurde um 1460 durch einen spätgotischen Bau ersetzt. Von 1455 bis 1461 wurden der Chor, der Turm und die alte Sakristei bereits in ihrer heutigen Gestalt erbaut. Ein neues Kirchenschiff wurde möglicherweise erst 1477 vollendet, da die Haupttür auf dieses Jahr datiert. 1515 wurde eine neue Sakristei angebaut. Nachdem 1676 am Chor gearbeitet und ein neuer Glockenstuhl aufgerichtet wurde, erfolgte 1741 der Abriss und Neubau des Kirchenschiffs, womit die Kirche im Wesentlichen ihre heutige Form erhielt.

Die Kirche wurde 1912, 1953, 1963/64 saniert. Bei der Sanierung von 1953 wurden eine Orgelempore, die sich vor dem Chor befunden hatte, entfernt und eine neue Orgel auf der Westempore aufgestellt. Bei einer neuerlichen Sanierung 1976 wurden das Gestühl sowie Sandstein- und Holzböden erneuert, eine elektrische Heizung eingebaut, die Emporen mit ihren historischen Bildtafeln restauriert, Natursteine freigelegt und wetterfeste Türen eingebaut. Eine abermalige Sanierung erfolgte nach einem Brandanschlag 1995, bei dem ein Holzpfeiler aus dem 18. Jahrhundert und zwei Sitzreihen beschädigt wurden.