Essener Münster

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Das Essener Münster ist die Bischofskirche des Bistums Essen, des Ruhrbistums. Die den Heiligen Cosmas und Damian sowie der Jungfrau Maria geweihte Kirche steht am Burgplatz in der östlichen Essener Innenstadt.
Das Gotteshaus ist die ehemalige Stiftskirche von Essen. Der Dom ist eine nach 1275 errichtete gotische Hallenkirche aus hellem Sandstein. Das oktagonale Westwerk und die Krypta sind erhaltene Teile des ottonischen Vorgängerbaus. Dem Münster ist nördlich ein Kreuzgang angeschlossen.
Kriegszerstörung und Wiederaufbau
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Der heutige Bauzustand mit der Kirche St. Johann Baptist, Atrium und vollständigem Kreuzgang
In der Nacht vom 5. auf den 6. März 1943 flog die Royal Air Force mit 442 Flugzeugen einen Angriff auf die durch die Kruppwerke für die Kriegswirtschaft des Nationalsozialismus wichtige Stadt Essen, bei dem in weniger als einer Stunde 137.000 Brandbomben und 1100 Sprengbomben über der Innenstadt abgeworfen wurden.Die Münsterkirche brannte aus und erlitt schwerste Schäden, lediglich die ältesten Teile des Baus, der Westbau und die Krypta, wurden geringer beschädigt. Der Entschluss zum Wiederaufbau wurde nach der Befreiung durch die alliierten Truppen bereits in einer der ersten Sitzungen des von diesen eingesetzten Stadtrats unter dem kommunistischen Oberbürgermeister Heinz Renner einstimmig gefasst und begonnen. Bereits 1952 waren der Westbau und das Langhaus wieder benutzbar, bis 1958 war auch der Rest der Kirche wieder aufgebaut, wobei man auch die Nordseite des Kreuzganges wieder schloss. Die vollständig wiedererrichtete Kirche wurde dann 1958 Bischofssitz.
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Jüngste Ergänzungen
Die Stiftskirche war nie über die Größe der ottonischen Kirche hinaus gewachsen. Erst die Einrichtung des Ruhrbistums machte eine neue Erweiterung notwendig, da Franz Kardinal Hengsbach, der erste Ruhrbischof, bereits zu Lebzeiten erklärt hatte, dass er von seinem Vorrecht, in seiner Bischofskirche bestattet zu werden, Gebrauch machen wolle, aber nicht neben dem Hl. Altfrid in der ottonischen Krypta. Um diesen Wunsch zu erfüllen, wurde 1981-1983 unter dem Atrium eine Westkrypta angelegt, deren Eingang innerhalb des alten Westbaus liegt.In dieser mit modernen Betongussrelief geschmückten Adveniat-Krypta, deren Name daran erinnert, dass Kardinal Hengsbach Mitbegründer des bischöflichen Hilfswerkes Adveniat war, wurden die bei der Ausschachtung gefundenen Gebeine der im Mittelalter im Atrium bestatteten Kanoniker und 1991 auch Kardinal Hengsbach bestattet.
Die südliche Seitenschiffskapelle ist seit seit dem 10. Oktober 2004 der Erinnerung und Verehrung des 2001 selig gesprochenen Nikolaus Groß gewidmet und neu gestaltet.
Weitere Kunstwerke
Das heilige Grab im südlichen Seitenschiff stammt aus der Spätgotik. Die Epoche des Barock ist im Essener Münster durch zwei Epitaphe vertreten. Den Ältere der 1614 verstorbenen Äbtissin Elizabeth Gräfin von Bergh enthält noch deutliche Renaissanceelemente. Diese aus schwarzem Marmor gefertigte Platte befindet sich an der Nordwand des östlichen Seitenschiffjochs und zeigt die Äbtissin in ihrer Amtskleidung, umgeben von den Wappen ihrer Vorfahren. Der zweite Epitaph, der der Äbtissin Johanna von Baexen, stammt von 1677 und befindet sich an der südlichen Außenmauer.
Aufgrund der Kriegszerstörungen hat die Münsterkirche keine alten Fenster des Mittelalters. Die heutigen Fenster stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus. Das Michaelsfenster und die Fenster der Emporengeschosse des Westbaus sind von Heinrich Campendonk gestaltet, die Chorfenster von Ludwig Gies, die des Langhauses von Wilhelm Buschulte und die Fenster der Krypta von Alfred Manessier. Das Altarfries ist ein Werk des Bildhauers Elmar Hillebrand und seines Schülers Ronald Hughes. Die Bronzetüren von Atrium und Kirche wie auch der Kreuzwegfries im Langhaus sind Werke des österreichischen Künstlers Toni Schneider-Manzell.
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Domschatz
Das Münster besitzt einen Domschatz, der der Öffentlichkeit zugänglich ist. Neben der Goldenen Madonna und dem Siebenarmigen Leuchter, die sich in der Kirche selbst befinden, sind die Kinderkrone Ottos III. seiner Aachener Krönung, die vier ottonischen Vortragekreuze, das lange als Richtschwert der Märtyrer Cosmas und Damian verehrte ottonische Schwert sowie das Theophanu-Evangeliar bemerkenswert.
Nutzungsgeschichte

Vom Anfang bis 1803
Das Essener Münster war seit der Gründung des ersten Kirchenbaus bis 1803 die Stiftskirche des Stifts Essen und Mittelpunkt des Stiftslebens. Die Kirche war weder Pfarr- noch Bischofskirche, sondern diente hauptsächlich den Angehörigen des Damenstifts. Ihre Stellung war daher einer Klosterkirche vergleichbar, auch wenn das Damenstift Essen nicht der benediktinischen Klosterregel folgte, sondern den Institutio sanctimonialium, der 816 von der Aachener Reichssynode festgelegten kanonikalen Lebensform für Frauenkommunitäten, in einer noch weltlicheren Ausprägung. Im Münster fanden die Stundengebete und Messen der Stiftsgemeinschaft statt, sowie die Fürbitten für die verstorbenen Stiftsangehörigen, die adeligen Förderer des Stiftes und deren Vorfahren im Rahmen des organisierten Totengedenkens (Memoria). Die Anzahl der aus dem Adel stammenden Stiftsdamen, denen die Kirche diente, schwankte über die Jahrhunderte zwischen etwa 70 während der Blütezeit unter der Äbtissin Mathilde im 10. Jahrhundert und 3 im 16. Jahrhundert. Lediglich an hohen Feiertagen war die Kirche für die Stiftsabhängigen und später für die Bevölkerung der Stadt Essen zugänglich, deren Gottesdienst ansonsten die der Münsterkirche vorgelagerte Kirche St. Johann Baptist, die sich aus der ottonischen Taufkapelle entwickelt hatte, oder die St. Gertrudiskirche (heute Marktkirche) auf dem Marktplatz diente.
Die Reformation hatte auf die Münsterkirche aufgrund ihrer Zuordnung zum katholischen Damenstift keinen Einfluss. Die Bürger der Stadt Essen, mit dem Stift ohnehin im Dauerstreit, wurden zwar überwiegend protestantisch, das Stift blieb jedoch katholisch. Die protestantischen Bürger der Stadt übernahmen die nicht im Stiftsgelände gelegene St. Gertrudiskirche, die heutige Marktkirche, die katholisch verbliebenen Bürger nutzten weiter St. Johann Baptist als Pfarrkirche.
1803 wurde das Stift vom Königreich Preußen säkularisiert. Die Münsterkirche mit ihrem gesamten Inventar wurde allerdings sofort von der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist übernommen.
1803-1958
Die nächsten 150 Jahre war die Kirche Pfarrkirche. Der Name Münsterkirche, der sich eingebürgert hatte, blieb, auch wenn kein Stift mehr bestand. Als Pfarrkirche diente sie der katholischen Inennenstadt - Gemeinde der Stadt Essen, die gerade im 19. und Anfang des 20. Jahrhundert an Köpfen erheblich zunahm.

1958 bis Heute
Nachdem es bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts erste Bestrebungen gegeben hatte, ein Bistum im Ruhrgebiet zu errichten, wurde 1958 aus Teilen der Bistümer Münster, Paderborn und Köln ein neues Bistum errichtet, zu dessen Bischofskirche die Essener Münsterkirche erhoben wurde. Am 1. Januar 1958 wurde der erste Essener Bischof Franz Hengsbach in einem Festgottesdienst durch den Apostolischen Nuntius Aloysius Muench in sein Amt eingeführt. Seitdem ist das Essener Münster der religiöse Mittelpunkt des Bistums. Den Höhepunkt seiner über tausendjährigen Geschichte stellte schließlich 1987 der Besuch des Papstes Johannes Paul II. dar.
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