Uerdingen - Rundgang durch den historischen Stadtteil - Teil 2

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An der Oberstr. 29 liegt das "Et Klöske", das übersetzt kleiner Nikolaus heißt. Über der Eingangstüre steht eine Kopie der alten Nikolausstatue von 1799.
Ursprünglich bestand hier ein Krankenhaus samt Herberge, das sich schon ab 1403 nachweisen lässt. Von den Baulichkeiten ist nur noch die gotische Kirche mit dem dreiteiligen Chor und dem Rippengewölbe erhalten geblieben. Im 18. Jahrhundert ist die Straßenfassade im barocken Sinne erneuert worden. Seit der Säkularisation ist das ehemalige Gotteshaus profanen Nutzungen unterworfen; heute dient es als Vortragssaal.
Oberstr. 32 ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut sowie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umgebaut und erweitert worden. Es handelt sich um ein zweigeschossiges, siebenachsiges Haus mit Tordurchfahrt. Das Haus hat eine Bänderputzfassade mit Sand- bzw. Werksteingewänden der Tür und der Fenster.

Die ehemalige Villa des Uerdinger Chemiefabrikanten Rudolf Wedekind wurde 1906/07 von dem renommierten Architekten Heinrich Metzendorf erbaut. Das große monumentale, am Hang zum Rhein gelegene Gebäude weist eine Mischung von klassizistischen und barocken Motiven auf. Zum Rhein hin ragt ein Rundturm empor, der früher unter einer Kuppel die Sternwarte des Hausherrn aufnahm. Direkt daneben, Dammstr. 8, steht das 1908 von dem Architekten Prof. Karl Henrici erbaute Rheinschlößchen.

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Gegenübersteht der ehemalige Südostturm der Stadtbefestigung, der heute in die dahinter liegende Wohnbebauung integriert ist. Daneben schließt sich die alte Uerdinger Burg aus dem 14. Jahrhundert an. Sie wurde 1839 zu einer spätklassizistischen Fabrikantenvilla ausgebaut. Das hohe, kastenförmige Gebäude weist ein großes Giebelfeld sowie mit gusseisernen Geländern versehene Balkone auf. Hier wohnte bis in die 70er Jahre die Familie Erlenwein, die auf dem ehemaligen Burggelände die Destillations- und Likörfabrik Erlenwein u. Kremer betrieb.


Die Rheinanlagen, auf denen man sich nun bewegt, sind zwischen 1882 bis 1891 enstanden. Sie sind vom Linner Landschaftsgärtner Vincentz als öffentliche Rheinpromenade mit Baum- und Schmuckpflanzungen konzipiert worden. Der ehemalige Wall wurde als Deich umfunktioniert und in die Grünzone mit einbezogen.

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Von der Promenade hat man einen schönen Blick auf den Rhein. Flussaufwärts die frisch renovierte Uerdinger Rheinbrücke. Die Brücke - 1936 eingeweiht - ist insgesamt 860 m lang und hat zwei Fahrstreifen sowie zwei Gehwege.

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Vor dem folgenden Gebäude, dem Uerdinger Casino, stehen eine geschützte Blutbuche, ferner eine bemerkenswerte Magnolie, ein Trompetenbaum und andere seltene Gehölze. Das Casino selber ist ein klassizistischer Bau aus dem Jahre 1832 mit einem Rheinterrassenvorbau. Hier traf sich früher die Uerdinger Honoratiorengesellschaft, bevor es ein öffentliches Restaurant wurde.