Sorbische Osterbräuche in der Lausitz

Osterbräuche

»Das Ei ist das Symbol für Fruchtbarkeit und neuentstehendes Leben.«

Das Ostereierverzieren

Das verzieren von Eiern ist ein sehr alter und auch sehr verbreiteter Brauch. In der Oberlausitz hat er sich zu seiner Hochform entwickelt. Beim Verzieren wird zwischen vier traditionellen Techniken unterschieden:

die Wachstechnik, die Kratztechnik, das Ätzen und das

Bossieren der Eier.

Bildurheber: Uwe Söder (SZ)

Das Eierschieben

Das Eierschieben in Bautzen ist bis heute noch eine echte Touristenattraktion. Damals wurden von dem recht steilen Protschenberg oberhalb der Spree Eier, Nüsse, Äpfel, Apfelsinen und andere Naschereien von wohlhabenden Bürgern abwärts gerollt. Was die oft armen Kinder auffingen und in ihre Sammeltaschen steckten, durften sie auch behalten. 1932 wurden etwa 40.000 Besucher gezählt die in die Stadt gekommen sein sollen. Heute werden keine Lebensmittel mehr den Hang herunter gerollt, sondern eierähnliche Bälle. Die Kinder haben trotzdem ihren Spaß.

Das Osterschießen

Das Osterschießen wird heute vorwiegend im Oberland der Lausitz praktiziert. Der Brauch hat seinen Ursprung im Aberglauben. Damals glaubte man, mit Krach, Knallerei und Lärm böse Geister, Hexen und andere Unholde zu verjagen. Es wird heute noch nach alter Tradition mit selbstgebauten Karbidkanonen geschossen.

Das Osterwasserholen

Der Brauch des Osterwasserholens wird nur noch sehr selten und in sehr wenigen Orten der Lausitz gepflegt. Junge Mädchen laufen am Ostersonntag am frühen Morgen, noch vor Sonnenaufgang, zu einem Bach oder einer Quelle, um das frische Osterwasser zu holen. Es soll Jugend und Schönheit bewahren und darüber hinaus heilende Kräfte besitzen. Die Mädchen dürfen jedoch auf Ihrem Weg kein einziges Wörtchen sprechen, sonst verliert das Osterwasser seine Wirkung. Um es den Jungen Mädchen zu erschweren, verstecken sich unterwegs heimliche Beobachter, die sie erschrecken, necken oder einfach nur grüßen.

Das Ostersingen

In besonders ländlichen Gegenden wird das Ostersingen noch gepflegt. Dabei ziehen kleine Gruppen, meist Frauen, durch das Dorf und verkünden die Osterbotschaft. Die Vielfalt an Liedern reicht dabei von geistlichen bis zu Volksliedern, die von Region zu Region abweichen.

Das Osterfeuer

Das Osterfeuer steht als Symbol für die Sonne, welche durch die Feuer im Frühjahr begrüßt wurde. Sie galten auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte. Als altes Brauchtum wird das Osterfeuer noch in der mittleren und der Niederlausitz gepflegt. Es wird von Jugendlichen Holz, Reisig oder ähnlich Brennbares gesammelt, um es dann zum großen Osterfeuer aufzuschichten und damit den Frühling zu begrüßen.

Das Osterreiten

Der Brauch des Osterreitens stammt aus vorchristlicher Zeit. Damals sollten Feldumritte die junge Saat vor Schaden bewahren und eine gute Ernte erzielt werden. Heute wird das Osterreiten in allen sorbisch – katholischen Gemeinden gepflegt. Am Ostersonntag verkünden Männer in Zylinder, Gehrock, Reithosen und Reitstiefeln auf besonders geschmückten Pferden laut singend und betend die frohe Botschaft über Christi Auferstehung. In der Oberlausitz sammeln sich in den jeweiligen Kirchgemeinden ca. 1.500 Reiter in neun Prozessionen. Es ist üblich, dass der Pfarrer Kirchenfahnen, die Statue des Auferstandenen und das Kruzifix den Reitern überreicht. Danach segnet er alle Osterreiter. Nach dreimaligem Ritt um die Pfarrkirche und den Friedhof machen sich die Reiter auf in die Nachbargemeinde.