Burg Langwedel

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Das 1964 eingeweihte Langwedeler Schwimmbad liegt auf historischem Boden und heißt darum "Burgbad Langwedel". Hier auf dem "Großen Schlossberg", befanden sich seit etwa 1222 die Hauptanlagen einer Burg und Residenz der Erzbischöfe von Bremen, die der Erzbischof Gerhard II. in Langwedel errichtet hatte.

Im Laufe der Jahrhunderte war diese als "Wasserburg" errichtete bedeutende Anlage fortlaufend ausgebaut worden. Nach dem 30–jährigen Krieg fiel sie 1648 an Schweden und wurde in ihrem Befestigungsstil verändert. Im Jahre 1675 sollen münstersche Soldaten die Burg dem Erdboden gleich gemacht haben. Das trifft jedoch nach urkundlichen Überlieferungen nicht zu. Um 1770 sind die Befestigungsanlagen noch in der kurhannoverschen Landkarte dargestellt. Zerstört wurden die noch sichtbaren Überreste vermutlich ab 1866, als die Anlagen in den Besitz der preussischen Könige gelangten.

Bei den Renovierungsarbeiten am Freibad (2006 / 2007) wurden bis dahin unter der Oberfläche verborgene Reste der früheren Anlagen gefunden und von der Kreisarchäologie erfasst. In diesem Zusammenhang wurde vom Flecken Langwedel im Eingangsbereich des Burgbades ein "archäologisches Fenster" angelegt. Sichtbar ist ein Teil der Backsteingrundmauern der mächtigen Toranlage, durch die man früher über den breiten Wassergraben in den Innenhof der Hauptfestung gelangte. Eine Info-Tafel weist am zugänglichen Eingangsbereich auf interessante Zusammenhänge hin.

Im Zuge dieser Freibadsanierungsarbeiten und der archäologischen Funde hat sich 2007 eine siebenköpfige "Arbeitsgruppe Burg Langwedel" unter Leitung des Langwedeler Ortsbürgermeisters Jürgen Luttmann zusammengefunden, die gemeinsam mit dem Kulturverein Langwedel, der Gemeinde, dem Touristikverein und interessierten Bürgern sowohl die Geschichte der Burg als auch des Amtes Langwedel als Verwaltungseinheit aufarbeiten und sichtbar machen möchte. Seit 30.05.2008 ist die Darstellung des "Amts Langwedel" als Verwaltungseinheit im Zuge einer Dauerausstellung im Rathaus Langwedel möglich. Außerdem ist ein Burgmodell erstellt und im unteren Rathausflur der Öffentlichkeit präsent. Für Gruppen ist eine Ausstellungsführung möglich (Tel. Dr. W. Ernst 04232-1590). Zur Burg-Ausstellung ist ein Begleitheft für 12,- € erhältlich.

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Weitere detaillierte Ausführungen sind dem "Heimatkalender 2003" mit einem Artikel von Prof. Dr. Armin Schöne, Langwedel und dem "Heimatkalender 2008" mit einem Bericht der Kreisarchäologin Frau Dr. Jutta Precht zu entnehmen.