Burg Boxberg

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Die Burg Boxberg ist eine Burgruine in Boxberg in der Nähe von Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis in Baden-Württemberg.

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Ende des 15. Jahrhunderts und Anfang des 16. Jahrhunderts war eine Zeit des großen Umbruchs gekommen, was dazu führte, dass viele einstmals adelige Geschlechter Frankens mit dem Übergang zur Geldwirtschaft ihren Besitz und ihren oftmals großen Reichtum einbüßten. Auch die Familie von Absberg war von diesen Problemen geplagt und so wurde ein Vertreter der Familie nicht als edler Herr, sondern als Raubritter bekannt: Hans Thomas von Absberg. Dieser manchmal auch „Händeabhacker“ genannte Spießgeselle war der Todfeind des Schwäbischen Bundes, eines Zusammenschlusses von fränkischen und schwäbischen Ständen unter der Führung Nürnbergs. Er entführte Kaufleute auf ihren Handelsreisen und verlangte ein hohes Lösegeld für ihre Freilassung. Um die wachsende Gefahr zu verringern, ertappt zu werden, suchte er sich Verbündete, die ihn bei seinen Raubzügen unterstützten und bei Gefahr der Gefangennahme auf ihren Burgen versteckten. Auch Kuntz von Rosenberg, seinerzeit Besitzer der Boxberger Burganlage, unterstützte ihn, da er sich dadurch erhofften, seine schwindenden Reichtümer wieder ein wenig aufstocken zu können. 1523 sandte der Schwäbische Bund schließlich seine Truppen aus, um 23 „Raubnestern“ dem Erdboden gleichzumachen, darunter auch die Burg Boxberg. Am 14. Juni erreichten sie die Anlage und sprengten sie am darauffolgenden Tag. Der Besitz des geächteten Melchior von Rosenberg fiel an die Pfalz. 1548 versuchte Albrecht von Rosenberg, sein Besitzrecht auf die Burg durchzusetzen, und infolgedessen wurde sie 1561 schließlich endgültig an die Pfalz verkauft.

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In der Mitte des gleichnamigen Ortes gelegen, findet man von der Burg heute nur noch spärliche Überreste. Einem an der Ruine angebrachten Grundriss zufolge verfügte die Burg über zwei Ringmauern, zwei Zugbrücken und mehrere Wehrtürme. Drei dieser Wehrtürme sind noch heute existent, der im Südwesten wurde wieder aufgebaut. Von ihm geht ein Graben aus, der gleichzeitig als Zwinger diente. Ansonsten ist von der Anlage, die auch dem Holzschnitt zufolge große Ausmaße gehabt haben muss, heute nicht mehr viel zu entdecken. Einzig die Kasematten, die sich im Fels befinden, auf dem sich früher die mächtige Schildmauer befand, und der wieder freigelegte Brunnen in der Kernburg erinnern neben den Türmen an die damalige Anlage. Die Burg Boxberg ist alles in allem eine besondere Anlage, da es nicht sehr häufig vorkommt, dass eine bis ins 19. Jahrhundert existente Burg fast vollständig verschwindet. 1893 kam die Anlage in den Besitz der Stadt, und ein Verschönerungsverein begann, sie vor dem Verfall zu bewahren. Funde von der Burg sind im Boxberger Heimatmuseum zu sehen.