Böhmischer Steig

Bildurheber: Jürgen Bollmann


Der böhmische Steig ist eine der ältesten Verkehrsverbindungen zwischen der Oberlausitz und Böhmen. Er führte von Bautzen über Obergurig, Kirschau, Schirgiswalde und Sohland ins Böhmische, dort bekannt als "Alte Prager Straße" weiter über Schluckenau (Sluknov), Rumburg (Rumburk) St. Georgenthal (Jiretin pod Jedlovou) nach Böhmisch Leipa (Ceska Lipa) und schließlich nach Prag.

Bereits im 11. Jahrhundert querte der Steig hier in Schirgiswalde in einer Furt die Spree. Untiefen und felsiger Untergrund machten die Spreeüberquerung zu einer Mutprobe für jeden Fuhrmann. Nicht selten ging dabei ein Wagen zu Bruch, so dass es für Wagner und Schmiede oftmals viel zu tun gab.

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Schirgiswalde selbst wurde erst im späten 13. Jahrhundert von fränkischen Siedlern gegründet und gehörte seit dem 15. Jahrhundert zur Krone Böhmens. Erst 1845 wurde der 1665 zur Stadt erhobene Ort dem Königreich Sachsen übergeben. Von 1809 bis 1845 besaß Schirgiswalde den Status einer "Freien Republik". In dieser Zeit fanden hier so manche zwielichtige Gestalten Unterschlupf, wie der böhmische Räuberhauptmann Wenzel Kummer, aber auch Schmuggler und Deserteure.

Der Handel blühte auf, da Waren zollfrei eingeführt und gelagert werden konnten. Von der langjährigen Zugehörigkeit Schirgiswaldes zu Böhmen zeugen noch heute die katholische Pfarrkirche, Wegekreuze, die in böhmischer Tradition gefertigten Weihnachtskrippen sowie die Mundart des Ortes.

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