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Sinzig

Die Pfarrkirche St. Peter in Sinzig ist eine dreischiffige, spätromanische Kreuzbasilika mit Emporen und oktogonalem Zentralturm in exponierter Lage auf einem in die Ahrmündungsebene der Goldenen Meile hineinragenden, schon römisch besiedelten Hügelsporn. Das Bauwerk gilt als einer der „bedeutendsten Sakralbauten der Spätromanik im Rheinland“[1]. Der Kirchenbau wurde um 1225 begonnen, die Altarweihe erfolgte wahrscheinlich Mitte August 1241.

Bildurheber: Gerd Caspers

Um 1794 gehörte Sinzig als Teil des Amtes Sinzig-Remagen zum Herzogtum Jülich. Die Pacht- und Besitzverhältnisse wechselten mehrfach. Zeitweise war die Stadt zwischen mehreren Besitzern geteilt. Herzog Adolf VII. von Jülich-Berg (1423-1437) sowie Herzog Gerhard von Jülich-Berg (1437-1575) verpfändeten das Amt an die Kölner Erzbischöfe. Am Pfingstmontag 1583 kam es durch Unachtsamkeit beim Abschießen der Büchsen am Sinziger Mühlenbachtor zu einer Brandkatastrophe, bei der die ganze Stadt Sinzig mit Häusern und Höfen, Schuppen und Ställen abbrannte. 1620 besetzten im Dreißigjährigen Krieg spanische Truppen unter Spinola Sinzig. Im Jahr 1632 wurde Sinzig von schwedischen Truppen unter General Baudissin erobert und geplündert. 1645 öffnete Sinzig dem kaiserlichen Feldherrn Peter Melander von Holzappel seine Tore. Am 30. Mai 1648 legte der Minoritenorden den Grundstein zu einem Kloster auf dem Helenenberg. 1655 wurde eine Lateinschule angegliedert. 1688 sprengten französische Truppen das ehemalige herzogliche Schloss.
Bei der Neubelegung einer Gruft wurde in der Kirche St. Peter eine mumifizierte Leiche gefunden, die als Vogt Wilhelm Holbach, Todeszeitpunkt ca. 1670, identifiziert wurde. Es entwickelte sich ein lokaler Kult um die unverweste Leiche, die während der Französischen Revolution nach Frankreich entführt wurde und nach dem Sieg über Napoleon im Triumphzug nach Sinzig zurückkehrte. Man kann sie in der Kirche St. Peter besichtigen.
1758 suchte erneut ein Großbrand die Stadt heim. Im Jahre 1767 hatte Sinzig 200 Häuser und rund 850 Einwohner. 1782 gab es fünf jüdische Familien mit 23 Personen. Erst im 19. Jahrhundert kam es zu einem wirtschaftlichen Wiederaufschwung der Stadt durch die Industrialisierung und den Anschlusses an die linksrheinische Eisenbahnlinie Köln–Koblenz–Bingen (1858). Die Plattenfabrik war von da an einer der Hauptarbeitgeber der Stadt. 1867 wurde die Sinziger Synagoge eingeweiht.
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 in Bonn kam in Sinzig kurzzeitig der erste Bundesratsminister Heinrich Hellwege unter, der die hier gelegene „Villa Sonntag“ als Dienstwohnung nutzte. Aufgrund von Abrechnungsproblemen im Zusammenhang mit der Ausstattung des Gebäudes zog Hellwege wieder aus, worauf die Gesandtschaft Italiens in der Villa sesshaft wurde. Anschließend diente sie als vorübergehende Residenz des Botschafters von Uruguay. Um 1954 war in Sinzig auch die Gesandtschaft von El Salvador beheimatet.

Textquelle: Wikipedia