Der Löwenmensch wurde am 25. August 1939 bei den Ausgrabungen von Otto Völzing (1910-2001) und Robert Wetzel (1898-1962) in der Stadel-Höhle am Hohlenstein auf der Mittleren Schwäbischen Alb entdeckt, in seiner Bedeutung aber erst 30 Jahre später erkannt.
In vier Höhlen wurden außerdem kleine, meist vollplastische Figuren ausgegraben. Die mit Steingeräten aus Mammutelfenbein geschnitzten Plastiken sind die weltweit ältesten Belege beweglicher Kunst. Sie zeigen die für den Menschen wichtigen Jagdtiere, aber auch gefährliche Zeitgenossen wie den Höhlenbären und den Höhlenlöwen, deren Kraft und Stärke man bewunderte. Ausdruck dieser Faszination ist der Löwenmensch, die größte und spektakulärste der Elfenbeinfiguren, entdeckt in der Höhle Hohlenstein-Stadel im Lonetal.
In der fantastischen Gestalt des Löwenmenschen ist uns ein einzigartiges Relikt erhalten, das in eine Sphäre geistig-religiöser Vorstellungen der Menschen der letzten Eiszeit verweist. Ihr sicher komplexes Weltbild, das die tägliche Auseinandersetzung mit der Natur widerspiegelte, ist für uns aber nicht mehr zu entschlüsseln.