Kloster Gengenbach

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Das Kloster Gengenbach war ein Benediktinerkloster in der freien Reichsstadt Gengenbach im heutigen Ortenaukreis im Bundesland Baden-Württemberg. Das Kloster besaß im hohen und späten Mittelalter ein Skriptorium und eine Buchbinderei, das berühmte Gengenbacher Evangeliar stammt aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Frühneuzeitlich ist die Gengenbacher Lateinschule.

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Aufbauend auf Gründungsgut im Kinzigtal, entstand im Verlauf des frühen und hohen Mittelalters die Grundherrschaft des Klosters Gengenbach, die sich entlang der unteren und mittleren Kinzig, in der Ortenau, aber auch im Neckargebiet ausdehnte und auf Eigenwirtschaft und Fronhofsverwaltung (Dinghofverfassung) ausgerichtet war. Siedlungen einer ersten Rodungsstufe (bis 1139) entlang des Kinzigtals besitzen seit dem hohen Mittelalter die Dreifelderwirtschaft, Orte einer zweiten Rodungsphase (bis 1287) liegen in den Seitentälern des Kinzigtals und zeichnen sich durch eine geschlossene Hofwirtschaft aus. Patronatsrechte an der Martinskirche in Gengenbach, an den Pfarrkirchen in Biberach (Baden), Steinach, aber auch in Niedereschach u. a. kamen hinzu, ebenso die Wallfahrtskapelle St. Jakob auf dem Bergle bei Gengenbach, die 1294 geweiht wurde. Die Kirchen sind teilweise dem Kloster inkorporiert worden. Päpstliche (1139, 1235, 1252, 1287) und kaiserliche Besitzbestätigungen (1309, 1331, 1516) sollten der Abtei Güter und Rechte sichern helfen.

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Die Klosterkirche, die ab 1120 errichtet wurde, orientierte sich an der Hirsauer Bauschule: eine dreischiffige Basilika mit Querhaus, einem Haupt- und je zwei Nebenchören und -konchen. Der Chorraum wurde 1398/1415 gotisch umgebaut, ein Westturm kam im späten Mittelalter hinzu, 1690/1722 wurde die Kirche barock umgebaut und instand gesetzt, 1892/1906 unter dem Freiburger Architekten Max Meckel neuromanisch umgestaltet. Der Prospekt der Orgel wurde (wie auch der Hauptaltar) von Max Meckel entworfen und von Schwarz in Überlingen in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Bildhauer Joseph Dettlinger gefertigt. Die Orgel gilt als „zweitgrößte Romantikorgel Badens“.