Der Bardowicker Galerieholländer

Bildurheber: Josef Spang

Die Bardowicker Mühle

“Zurück zum Ursprung” betitelte die Landeszeitung für die Lüneburger Heide einen Bericht über die Inbetriebnahme eines Steinmahlganges in der Windmühle Bardowick von 1813. Es mag antiquiert anmuten, im High-Tech-Zeitalter ein Arbeitsgerät zur gewerblichen Nutzung in einer Mühle einzurichten, dessen Ursprünge in antiker Zeit zu suchen sind und dessen Bedeutung bereits im Alten Testament eindrucksvoll formuliert wurde (5. Buch Mose, Kap.24,Vers 6). Seit der römische Ingenieur Vitruvius Pollio um 20 v. Chr. erstmals das Funktionsprinzip eines durch ein Wasserrad angetriebenen Steinmahlganges beschrieb und zeichnerisch darstellte, hat dieses Gerät wohl Detailverbesserungen, aber keinen wesentlichen technischen Wandel seiner Funktionselemente und seiner prinzipiellen Wirkungsweise erfahren.

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Bis 1875 war der Steinmahlgang das Hauptgerät einer Getreidemühle und wurde dann vom Walzenstuhl abgelöst. - Wohlgemerkt, die Bardowicker Windmühle ist eine Gewerbemühle, deren Mahlprodukte einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Einkommenssicherung des Betreibers leisten. Welche Motive einen jungen Müllermeister von heute veranlassen, nicht nur aus Erwerbsgründen solch ein archaisches Arbeitsgerät in seiner Mühle zu etablieren, wurde deutlich, als am Samstag, den 1.11.03 vor einem kleinen Kreis bekannter Mühlenfreunde der neue Steinmahlgang an den Wind ging.- Mühlenbesitzer Eckhard Meyer betonte in seiner Begrüßung, dass die Mehlproduktion heute auch anders geht, es sei ihm aber wichtig, die traditionelle Steinmahltechnik unter Ausnutzung der Windkraft in seiner Mühle lebendig zu halten. Nachdem bereits seit 1998 für die Herstellung von Futterschrot ein windgetriebener Steinmahlgang in der Mühle läuft, soll mit dem neuen Mahlgang Roggen und Weizen und später auch Dinkel und Buchweizen zu Backschrot vermahlen werden. Er ist überzeugt, solche mit Naturkraft produzierten Nahrungsmittel vermarkten zu können. - Für den Vorsitzenden des Mühlenförderverein Lüneburg e.V., Müllermeister Andreas Engel, ist besonders wertvoll, dass mit diesem Gerät die historische Mahltechnik in der Gewerbemüllerei erhalten bleibt und heutigen und kommenden Generationen anschaulich vorgeführt werden kann. Der Windmühlenverein Bardowick e.V. hat diese Maßnahme nicht nur finanziell gefördert, sondern gemäß seinen satzungsmäßigen Vereinszielen auch ideell unterstützt. Der Vorsitzende Dr. Michael Epkenhans betonte, dass damit ein wichtiger Schritt zum Originalzustand der Bardowicker Windmühle vollzogen sei. - Nach einem etwa einstündigen erfolgreichen Probelauf wurde der Mahlgang wieder aus dem Wind genommen, um noch einige Restarbeiten zu erledigen. Eine willkommene Gelegenheit für die Gäste, das neue Buch des anwesenden Autors Uwe Karstens ein erstes Mal zu durchblättern und gute Gespräche unter Mühlenkennern zu führen.

Webseite der Windmühle