Nach einer wechselvollen Geschichte des Ortes nahm die Kurgesellschaft Schlema mbH den Badebetrieb mit der Eröffnung des Kurmittelhauses am 26.10.98 wieder auf. Der Ort Schlema erhielt die Anerkennung als "Ort mit Heilquellenbetrieb".
In der mehr als 600-Jährigen Geschichte erlebte der Ort so manches Auf und Ab. Im 12. Jahrhundert besiedelt, lebten die bäuerlichen Einwohner des Tales ruhig dahin. In den umliegenden Forsten verdienten Köhler ihren Lebensunterhalt und Eigenlöhner förderten Eisen- und Kupfererze. Nach dem großen „Berkgeschrei“ wurde Schlema Gemeindedorf Schneebergs und trat erst mit der Erfindung der blauen Farbe, gewonnen aus Kobalterz, aus dem Schatten der großen Schwester heraus. Später sollte hier das weltgrößte Kobaltblaufarbenwerk entstehen und seine Produkte in die weite Welt verkaufen.
Im Jahre 1909 wurde durch den Werksbaumeister des Blaufarbenwerkes, Richard Friedrich, ein spektakulärer Fund im alten Markus-Semmler-Stolln gemacht. Er entdeckte radioaktive Heilwässer und war der geistige Begründer des weltberühmten Radiumbades Oberschlema. Der Ort nahm als Heilbad eine atemberaubende Entwicklung. Zugreisende aus Paris und St. Petersburg erreichten ihr Ziel in Oberschlema. In mehr als 30 Jahren reisten Patienten aus aller Welt in das Radiumbad, um hier Heilung von ihrem Rheumaleiden zu finden.
Nach dem furchtbaren Krieg hoffte man 1945 auf einen Neuanfang. Bereits in jenem Jahr waren wieder mehr als 2.000 Gäste im Ort, trotz der Schwierigkeiten mit Energieversorgung, Nahrungsmitteln und Zonengrenzen. Der Ruf des Ortes hatte auch dies Zeit überstanden. Dann. Ab 1946, setzte im Ort der neuerliche Bergbau in Dimensionen ein, wie ihn das Erzgebirge in den Jahrhunderten zuvor nicht erlebt hatte. Uran hies das Erz, welches die Weltpolitik maßgeblich beeinflusste und das Ende des berühmten Kurortes besiegelte.
Bereits 1948 arbeiteten im Ort mehr als 15.000 Bergleute. Schächte wurden mitten im Ort geteuft, Millionen von Kubikmetern Haldenmaterial abgelagert und schließlich unter Schlema ein gigantisches Bergwerk, mit einem Gesamtvolumen von 40 Millionen Kubikmetern Hohlraum bis in eine Tiefe von 1.800 Metern, errichtet.
Das ehemalige Kurgebiet erinnerte im Jahre 1990 eher an eine Mondlandschaft. Der Neuanfang wurde ab 1991 begonnen, neue Heilquellen erschlossen und ein Kurmittelhaus im neuen Kurpark errichtet. Ältere Heimatfreunde welche das ehemalige Radiumbad Oberschlema aus eigenem Erleben kennen, sprechen heute von dem Wunder von Schlema, an welches so mancher vorher nicht glauben mochte. Ich lade Sie ein, dieses Wunder zu entdecken und unsere großartige Kurorttradition kennen zu lernen!
K. Barth
Bürgermeister