Durch das Gemeindegebiet der Gemeinde Kirchlinteln führt der "Aller-Radweg" mit der Personenfähre "Marie Hoffmann" zwischen Otersen und Westen. Für über 50.000 Radwanderer ist die Allerfähre seit 1997 zum Höhepunkt jeder Radwanderung geworden. Kaum eine Landschaft in Norddeutschland eignet sich so gut zum naturnahen Durchstreifen, wie das Allertal mitten in Niedersachsen.
Seit dem 16. Jahrhundert stellte die Allerfähre Otersen-Westen eine schwimmende Brücke über die Aller und besondere Verbindung zwischen zwei Dörfern dar. Bis 1954 wurden mit einer 20 m langen Prahmfähre Pferdegespanne und Tiere über die Aller gesetzt. Bis 1967 wurden mit einem 4,50 Meter langen Dielenboot von den letzten Fährleuten Marie und Heinrich Hoffmann Fußgänger und Radfahrer über die Aller gerudert.
Mitte der 90er Jahre wurde die traditionsreiche Fähre vom Heimatverein Otersen wiederentdeckt. Fast genau 30 Jahre nach der Stillegung wurde die Wiedereinrichtung der Allerfähre gefeiert und am 1. Mai 1997 das neuerbaute, 6 m lange Dielenschiff auf den Namen "Marie Hoffmann" getauft. Gebaut wurde das kleine Fährboot in traditioneller Bauweise aus Eichenholz von der AUCOOP / BBV-Werft in Bremen-Vegesack für jährlich 3.000 Fährgäste.
Gleich in der 1. Saison 1997 wurden die Erwartungen bei weitem übertroffen: Über 8.000 statt der geplanten 3.000 Fährgäste wurden zwischen Mai und Oktober an den Wochenenden befördert. Im leicht verregneten Sommer 1998 waren es über 5.000 Gäste und 1999 über 6.000 Gäste. Nach drei Jahren mit insgesamt über 19.000 Fährgästen waren sich die 50 ehrenamtlichen Fährleute einig: bei der Wikinger-Bootswerft in Wilhelmshaven wurde der Neubau einer größeren Prahmfähre in Auftrag gegeben.
Die 7,50 m lange Prahmfähre wurde am 30.4.2000 auf den Namen "Marie Hoffmann II" getauft. Inzwischen haben die "kleine" und die "größere" Solar-Allerfähre über 33.000 Fährgäste (Stand: 3.10.2001) befördert und haben sich längst zum "Diamanten am Aller-Radweg", zum Höhepunkt jeder Radwanderung mitten in Niedersachsen 15 km südlich der bekannten Reiterstadt Verden und 10 km östlich des Weser-Radweges entwickelt.
Der Heimat- & Fährverein Otersen e.V. hat die 400 Jahre alte Fährtradition mit innovativer, umweltfreundlicher Antriebstechnik verbunden. Beide Fähren werden mit Sonnenenergie betrieben, so dass die Elektromotoren in den Fähren "so leise sind, das man sie selbst im Boot kaum hört".