Technisches Denkmal "Tobiashammer" Ohrdruf

Der Tobiashammer in Ohrdruf ist eine große wasserkraftgetriebene Hammerschmiede und seit 1983 ein technisches Denkmal und Museum.
Im Mittelalter entstanden im Ohratal zahlreiche Mühlen und Hammerwerke, welche die Wasserkraft der Ohra nutzten. So auch der Tobiashammer, welcher vermutlich um 1482 als Eisen- und Sichelhammer gebaut wurde. Belegt ist, dass die 1592 wurde die Anlage 1592 von Tobias Albrecht gekauftwurde, und seitdem den Namen Tobiashammer hat.

Ursprünglich bestand die Hammeranlage aus drei großen Eisenhämmern, welche durch Wasserkraftraft bewegt wurden. Anfänglich wurden Eisenprodukte wie Sensen, Sicheln, Pflugschare, Rüstungen, Lanzen und Schwerter hergestellt. 1816 wurde der Tobiashammer von Familie Albrecht verkauft und seitdem wechselten die Besitzer häufiger.
1737 wurde die Anlage nach Genehmigung der Grafen von Hohenlohe zu einem Kupferhammer umgebaut und die Produktionsanlagen erweitert. Es entstand ein zweites Hammerwerk und eine Blechwalzwerkstatt. Das 1882 gebaute Kontorhaus dient heute als Hammerschenke. Mit beginnender Kupferverarbeitung wurden Töpfe, Kannen, Pfannen, Waschkessel, Brauereigeräte und Kesselpauken hergestellt. Die bis spät in das 20. Jahrhundert hergestellten Kesselpauken wurden "aus einem Stück" Kupfer unter dem Schwanzhammer ausgetrieben und setzen bis heute in Bezug zum Klang einen Maßstab.

1972 kaufte das damalige VEB Stahlverformungswerk Ohrdruf den alten und mittlerweile verfallenen Hammer aus Privatbesitz. Es wurden umfangreiche Rekonstruktions- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt, um dieses Denkmal von großen Technischen- und wirtschaftshistorischen Wert zu erhalten.
1983 konnte der Tobiashammer dann als Schauanlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Schauanlage umfasst fünf funktionstüchtige Fallhämmer, ein Walzwerk, Poch- und Schleifwerk sowie Glutöfen. Die Anlagen werden nach wie vor von vier Wasserrädern angetrieben.

Der Tobiashammer beherbergt seit 1988 außerdem eine der größten Dampfmaschinen Europas. Es ist eine Zwillings-Tandem-Reversier-Großdampfmaschine, die 1920 im Auftrag der Borsigwerke gebaut wurde. Sie hat eine Gesamtmasse von 305 Tonnen und einer Leistung von 12.000 PS. Die Dampfmaschine diente bis 1985 zum Antrieb eines Blechwalzwerkes in der ehemaligen Maxhütte Unterwellenborn. Sie ist heute noch voll funktionstüchtig und wird zu Führungen in Betrieb genommen.

Bildurheber: L. Fiedler

Eine weitere Besonderheit stellt das seit Eröffnung 1983 jährlich stattfindende Schmiede-Symposium dar. Im Lauf der Jahre schufen hier viele bekannte Kunstschmiede und Metallbildhauer ihre Werke, von denen einige heute den Außenbereich der Schauanlage verschönern.

Besichtigungen des Tobiashammers:

1. Mai bis 31. Oktober:

täglich geöffnet von 10:00 - 18:00 Uhr
Letzter Einlaß 17.00 Uhr/Dienstag Ruhetag

1. November bis 30. April:

Mi. bis So. von 10:00 - 17:00 Uhr
Letzter Einlaß 16.00 Uhr