Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz

Auch die Bibliothekenlandschaft Berlins ist nach dem Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Teilung geworden. Die Bestände der einstigen Preußischen Staatsbibliothek Unter den Linden waren während des Krieges auseinandergerissen worden und konnten nach Kriegsende nicht mehr zusammengeführt werden. Im alten Gebäude wurde in der DDR die "Deutsche Staatsbibliothek" eröffnet, während im Westen Berlins die "Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz" gegründet wurde und Ende der siebziger Jahre einen Neubau am Kulturforum bezog. Nach dem Fall der Mauer sind beide Bibliotheken nun wieder als "Staatsbibliothek zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz" vereint, die räumliche Trennung ist jedoch geblieben.

Bildurheber: Gisela Pape

Ehemalige Deutsche Staatsbibliothek
Die erste "Kurfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree" war ab 1661 im sogenannten Apothekenflügel des Berliner Schlosses untergebracht. Ihre Aufgabe übernahm dann 1780 die Alte Bibliothek, im Volksmund "Kommode" genannt. Bis 1902 stand am Platz der heutigen Bibliothek der 1687-1700 von J.A.Nering und M.Grünberg erbaute alte Marstall, in dem sich die Akademie der Wissenschaften und der Künste befanden.
Im Roten Saal dieses Hauses hielt J.G.Fichte in den Jahren 1807-1808 seine berühmten "Reden an die Deutsche Nation". Das zwischen 1903 und 1914 nach Plänen Ernst von Ihnens in neubarockem Stil errichtete Haus wurde als "Königliche Bibliothek" eröffnet und erhielt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges den Namen "Preußische Staatsbibliothek", den es bis 1945 trug. Die DDR-Führung taufte die Bibliothek schließlich in "Deutsche Staatsbibliothek" um. Im Jahr 1939 besaß die Bibliothek rund 3,82 Mio. Bände. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Bestände nach mehr als 30 Orten in Deutschland ausgelagert. Heute sind sie wieder auf über sechs Millionen Bücher und 600.000 Handschriften, Landkarten und Inkunabeln angewachsen. Zur Nutzung stehen 12 Lesesäle, 430 Arbeitsplätze und ca. 130.000 Bände einer Handbibliothek zur Verfügung.

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Ehemalige Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
Grundstock dieser Bibliothek waren die im Zweiten Weltkrieg größtenteils nach Westdeutschland ausgelagerten Bestände der Preußischen Staatsbibliothek, von denen etwa 1,7 Mio. Bände in Marburg wieder zusammengeführt wurden. Teile der Handschriften und Drucke befanden sich in der Universitätsbibliothek von Tübingen, wurden dann aber nach Berlin zurückgegeben.

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Der Neubau der Bibliothek wurde in den Jahren 1967-1978 nach Plänen von Hans Scharoun errichtet. Er zählt zu den größten und anspruchsvollsten Bibliotheksneubauten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Bibliothek kann bis zu 8 Mio. Bände aufnehmen. Zur Zeit belaufen sich die Bestände auf etwa 4 Mio. Bücher und Druckschriften aus allen Fachgebieten und Ländern. 220.000 Mikrofilme und Mikrofiches können abgerufen werden. Ferner stehen Sammlungen der Sonderabteilungen zur Verfügung. Handschriftenabteilung, Musikabteilung, eine Spezialsammlung über die Familie Mendelssohn, eine Kartenabteilung, die Osteuropaabteilung sowie die Orientabteilung und die Ostasienabteilung sind dabei zu finden. Das Bildarchiv umfaßt rund 5 Mio. Fotos von Graphiken, Kupferstichen, Holzschnitten, Lithographien und anderen Bildwerken. Der südwestlich vorgelagerte Baukomplex beherbergt einen Vortragssaal mit ca. 500 Plätzen und einen kleineren Saal mit 100 Plätzen.

Öffentlicher Nahverkehr

Standort: Unter den Linden
S-Bahn: S1, S2, S25 (Bhf. Unter den Linden)
Bus: 100 (ab Bhf. Alexanderplatz)
Standort: Potsdamer Straße
S-Bahn: S1, S2, S25 (Bhf. Potsdamer Platz)
U-Bahn: U2 (Bhf. Potsdamer Platz)