Schloss Köpenick und Kunstgewerbemuseums

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An dieser Stelle stand schon im Mittelalter eine slawische Burganlage, die vermutlich Sitz des Fürsten Jaczo de Copenic war. Mitte des 16 Jh.s ließ dann Kurfürst Joachim der Zweite statt der baufällig gewordenen Wasserburg ein Jagdschloss im Stil der Renaissance errichten. Während des Dreißigjährigen Krieges nahm hier Gustav Adolf von Schweden Aufenthalt. Ende des 17 Jh.s ließ der Große Kurfürst das Schloss in seiner heutigen Form umbauen. Hier tagte vom 22. bis 28. Oktober 1730 auf Befehls Friedrich Wilhelms des Ersten das Kriegsgericht über den Kronprinzen Friedrich den Zweiten und seinen Freund Leutnant Hans Hermann von Katte, der den Kronprinzen bei seinem Fluchtversuch geholfen hatte. Von 1849 bis 1962 befand sich im Schloss ein Lehrerseminar. Seit 1963 beherbergt das Schloss einen Teil des früheren, 1867 gegründeten Kunstgewerbemuseums im Berliner Stadtschloss, das nach der Spaltung Berlins nicht mehr zusammengeführt werden konnte. Der andere Teil ist im Kunstgewerbemuseum auf dem Kulturforum zu sehen. In den mit prächtigen Stuckdecken verzierten Räumen des Barockschlosses sind Möbel, Keramik, Porzellan, Glas, Textilien, Goldschmiede- Metall und Lederarbeiten ausgestellt. Sie geben einen Überblick über 900 Jahre europäischen Kunsthandwerks bis in die heutige Zeit. Besondere Beachtung verdienen der Goldschmuck der Kaiserin Gisela und eine gotische Truhenvorderwand aus Niedersachsen, das eichholzgetäfelte Graubündener Renaissance-Zimmer mit schönen Schnitzereien und prachtvoller Kassettendecke sowie das "Berliner Silberbuffet", das ursprünglich im Rittersaal des Stadtschlosses seinen Platz hatte. Es handelt sich um das größte Ensemble von Tafelaufsätzen des Barock mit kunstvoller Gold-, Silber- und Messingarbeiten der Gebrüder Biller aus Augsburg. Im Schlossanbau ist eine Galerie für Sonderausstellungen der Arbeiten von Gegenwartskünstlern untergebracht. Sehenswert ist auch die Schlosskapelle, in der Konzerte stattfinden. Der Schlosspark ist eine Anlage mit seltenen Baumarten aus dem 19. Jahrhundert. Von der zur Insel führenden Langen Brücke hat man einen schönen Blick auf die Wasserseite des Schlosses und die Altstadt.