Pankratiuskirche (Böckingen)

Die Pankratiuskirche im Heilbronner Stadtteil Böckingen ist eine evangelische Pfarrkirche, deren älteste Teile bis ins 13. Jahrhundert zurückdatieren. Die Kirche wurde 1610 um einen Treppenturm ergänzt und erhielt ihre heutige Gestalt durch eine umfassende Erweiterung unter Heinrich Dolmetsch um 1900. Auf der nördlichen Seite der Pankratiuskirche schließt sich der Alte Böckinger Friedhof, der nicht zuletzt wegen des Betriebslärms des Heilbronner Rangierbahnhofs im Jahr 1905 durch einen neuen Friedhof an der Heidelberger Straße ersetzt wurde.

Bild: P.Schmelzle@wikimedia.org CC BY-SA 3.0

Bildurheber: P.Schmelzle@wikimedia.org

Nach der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung von Böckingen stark an, so dass Dekan Lechler bereits 1881 eine Vergrößerung der baulich noch gut erhaltenen Kirche anregte. Der württembergische Baurat Heinrich Dolmetsch plante ab 1899 die Erweiterung im Stil der Neogotik. Dolmetsch schuf ein neues Langhaus in nord-südlicher Richtung, wobei der Chor und die Westfront der alten Kirche erhalten blieben. Die Kirche erhielt dadurch einen kreuzförmigen Grundriss. Durch mehrere großzügige hölzerne Emporen wurden außerdem weitere Sitzplätze geschaffen, so dass die Kirche zeitweise über 900 Sitzplätze aufwies.

Die Kirche erhielt eine neogotische hölzerne Kanzel sowie eine trapezförmige, reich verzierte Holzdecke im damals aktuellen Schweizerhausstil, der die bemalten Deckenkonstruktionen alpenländischer Häuser nachahmt. Der massive Wehrturm des 13. Jahrhunderts wurde im neogotischen Stil aufgestockt und mit Glockenstuben versehen. Neben zahlreichen weiteren Einbauten wurde 1901 auch ein neuer Taufstein im Chor aufgestellt. Entgegen der neogotischen Formensprache des Baukörpers wiesen zahlreiche Elemente der Ausstattung von 1900 bereits Merkmale des Jugendstils auf.

Bild: P.Schmelzle@wikimedia.org CC BY-SA 3.0

Bei den Umbauarbeiten wurde eine Grabplatte einer 1288 gestorbenen Frau aus dem Geschlecht derer von Böckingen gefunden, die zu den ältesten im Stadtgebiet erhaltenen Grabplatten zählt und die sich heute im städtischen Lapidarium im Alten Milchhof befindet.