Gendarmenmarkt

Bildurheber: Gisela Pape

Der schönste und harmonischste Platz Berlins ist sicherlich der Gendarmenmarkt, nur wenige Gehminuten von der Friedrichstraße entfernt. Schon im 17. Jh. wurde der Platz angelegt und hieß zunächst Esplanade, dann Lindenmarkt, Mittelständischer bzw. Friedrichstädtischer Markt und schließlich Gendarmenmarkt, weil hier von 1736 bis 1782 ein Regiment der Gendarmen Wache und Ställe hatte. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz stark zerstört und in mühevoller Arbeit wieder aufgebaut. 1950 zu Zeiten der DDR wurde der Platz in Platz der Akademie umbenannt. Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 erhielt der Platz seinen ursprünglichen Namen zurück.

Umschlossen wird der Platz von drei monumentalen Gebäuden: dem Schauspielhaus, dem Deutschen Dom und dem Französischen Dom.

Mittelpunkt des 48.000 qm großen Platzes ist das Schauspielhaus, eines der vorzüglichsten Bauwerke Schinkels, das in den Jahren 1818-1821 auf den Mauern des 1817 abgebrannten Nationaltheaters errichte wurde. Die Reliefs der Giebelfelder und die Musengestaltung des Daches stammen von Friedrich Tieck, Christian Daniel Rauch schuf den Giebel des Theatersaales. Eingeweiht wurde das Haus 1848 mit Goethes "Iphigenie". Ebenfalls in diesem Jahr tagte im Schauspielhaus die preußische konstituierende Nationalversammlung. 1984 wurde das Gebäude als Konzerthaus nach jahrelangen Restaurationsarbeiten wiedereröffnet. Der klassizistisch ausgeführte Große Saal faßt ca. 1200 Personen.(Orgel mit 5801 Pfeifen und 74 Registern), im Kammermusiksaal können ca. 400 Personen Platz nehmen. Ein Probensaal und ein Musikklub befinden sich ebenfalls im Hause. 1989 kehrte das Schillerdenkmal, von den Nazis 1938 entfernt, restauriert an seinen alten Platz vor der Freitreppe zurück. Die vier Frauengestalten auf der Brunnenschale sind Personifizierungen der Lyrik (mit Harfe), der Dramatik (mit Dolch), der Geschichte (mit Schrifttafeln) und der Philosophie (mit Pergamentrolle und Inschrift "Erkenne Dich selbst").

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An der Nordseite des Platzes steht der Französische Dom, 1701-1705 nach Plänen von LOUIS Cayart und Quesnay gebaut. Die Kirche der Friedrichswerderschen und der französisch-reformierten Gemeinde diente der Hugenottengemeinde, die sich 1685 in Berlin angesiedelt hatten. Der Dom besteht aus der Friedrichstadtkirche und dem nachträglich aufgesetztem Kuppelturm. Der 70 m hohe Turm wurde nach Plänen Carl Friedrich von Contards ausgeführt. Darin hängt ein fünf Oktaven umfassendes Carillon mit 60 Glocken, die nicht geläutet, sondern über eine Klaviatur angeschlagen werden. In 40 m Höhe befindet sich die Aussichtsbalustrade, die den schönsten Blick über den Gendarmenmarkt bietet. Im Keller des Hauses befindet sich das Hugenottenmuseum.

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An der Südwestseite des Platzes steht der Deutsche Dom, 1701-1708 durch den Baumeister Martin Grünberg als schlichter Kirchenbau für die reformierte lutherische Gemeinde errichtet. Unter Friedrich dem Großen erhielt die Kirche nach Plänen von Carl Friedrich von Contard eine Säulenvorhalle und den Kuppelturm. Die Kuppel krönt eine 7 m hohe vergoldete Skulptur ("Tugend" oder "Armut"). Im Dom ist Georg Wenzeslaus von Knobeldorf begraben. An der Ostseite ist das Gebäude der Akademie der Wissenschaften. Es wurde 1901 für die ehemalige Preußische Staatsbank errichtet. Zu den Wissenschaftlern die im Laufe der Zeit dort gewirkt haben gehören unter anderen Franz Karl Achard, Andreas Sigismund Marggraf, Leonhard Euler, Albert Einstein, Jacob und Wilhelm Grimm, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Max Planck und Rudolf Virchow.

Heute beherbergt der Deutsche Dom die Ausstellung des Deutschen Bundestages "Wege - Irrwege - Umwege" - Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland.

 Historische Ausstellung des Deutschen Bundestages im Deutschen Dom
Am Gendarmenmarkt 1, 10117 Berlin

Freier Eintritt

 Verkehrsanbindung:

U-Bahn: Französiche Straße, Stadtmitte, Hausvogteiplatz
S-Bahn: Friedrichstraße
Bus: 147