Eisenbahnmuseum Bochum

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Das Eisenbahnmuseum Bochum ist ein Eisenbahnmuseum im Südwesten von Bochum, das 1977 auf dem Gelände des von 1916 bis 1918 erbauten und 1969 stillgelegten Bahnbetriebswerkes Bochum-Dahlhausen von der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e. V. gegründet wurde und seit 2011 von der Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum betrieben wird. Es ist mit einem Areal von etwa 46.000 m² das größte private Eisenbahnmuseum Deutschlands.
Mittelpunkt des Museums bilden der 14-ständige Lokomotivschuppen mit 20-Meter-Drehscheibe, Wasserturm, Werkstätten und Lokomotivbehandlungsanlagen wie Bekohlungsanlage, Wasserkran und Sandturm. Zusätzlich befinden sich noch zwei weitere Ausstellungshallen mit Gleisen auf dem Gelände. Auch eine betriebsfähige 600-mm-Feldbahn ist vorhanden. Die gesamte Anlage des ehemaligen Bahnbetriebswerkes steht unter Denkmalschutz.
Das Museum ist ein Ankerpunkt der Route der Industriekultur.

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Geschichte

Das Eisenbahnmuseum Bochum hat sich von einem Bahnbetriebswerk zum derzeit größten privaten Eisenbahnmuseum in Deutschland entwickelt. Die Anlage wurde in den Jahren 1916-18 errichtet. Bis 1925 wurden hier die Lokomotiven der zahlreichen benachbarten Bahnbetriebswerke untersucht und repariert. Ab 1925 erhielt das Betriebswerk Dahlhausen/Ruhr von den Betriebswerken Hattingen/Ruhr und (Essen)-Steele-Nord eigene Lokomotiven und eigenes Fahrpersonal zugeteilt.

Hauptleistung für die von hier eingesetzten Dampflokomotiven war der schwere Güterzug-Streckendienst, wobei der Kohleverkehr die überragende Rolle spielte. Die im Güterbahnhof zusammengestellten Güterzüge mussten zu den Bestimmungsbahnhöfen abgefahren werden, wobei im Gegenzug leere Güterwagen zu den Zechen gebracht wurden.

Der durchschnittliche Lokomotivbestand betrug 50 Dampflokomotiven. 522 Personale waren 1957 im Bahnbetriebswerk beschäftigt, zu dem auch eine Reparaturhalle für defekte oder untersuchungspflichtige Güterwagen gehörte. Auch in Wattenscheid-Eppendorf bestand eine solche Güterwagenreparatur, die dem Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen unterstand. Während des Zweiten Weltkrieges mussten vom Bahnbetriebswerk Dahlhausen/Ruhr viele Dampflokomotiven an die Ostfront abgegeben werden. Als Ersatz kamen dann sogenannte "Mietlokomotiven" aus Frankreich und Belgien zum Einsatz.

Die Zerstörung der Staumauer der Möhnetalsperre brachte durch die Flutwelle große Schäden an den Bahnanlagen im Ruhrtal. Beim Rückzug der deutschen Wehrmacht wurden die Ruhrbrücken in Hattingen, Dahlhausen, Altendorf und Steele gesprengt. Dadurch gab es erhebliche Einschränkungen im Eisenbahnbetrieb. Außerdem wurde das Bahnbetriebswerk Dahlhausen durch zahlreiche Bombentreffer zerstört.

Nach Kriegsende herrschte starker Mangel an Kohle und trotz der nur notdürftig instand gesetzten Fahrzeuge und Bahnanlagen wurden den Eisenbahnern ungeheure Transportleistungen für das aufstrebende "Wirtschaftswunder" abverlangt.

Mitte der 1960er Jahre konnten im Güterbahnhof Bochum-Dahlhausen täglich noch mehr als 2.000 Güterwagen abgefertigt werden.

Ende der 1960er Jahre war die Kohleförderung im Gebiet der Ruhr unrentabel geworden und die Zechen wurden geschlossen. Damit war auch der Haupteinsatz der Lokomotiven des Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen entfallen. Das Bahnbetriebswerk wurde am 1. August 1969 als selbständige Dienststelle geschlossen und ein Teil der Anlagen zurückgebaut. Die Güterwagenausbesserung wurde 1982 aufgegeben.

Die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte konnte das Betriebswerksgelände ab 1968 schrittweise wieder in den Originalzustand der Dampflokzeit zurückversetzen und 1977 der Öffentlichkeit als Museum zugänglich machen. Das Ziel des Eisenbahnmuseums ist seitdem nicht nur der Erhalt und die Restaurierung von Fahrzeugen, sondern auch der Aufbau eines eisenbahntypischen Umfeldes mit entsprechenden Gebäuden und technischen Anlagen. Das komplett von der Deutschen Bundesbahn angemietete ehemalige Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen bietet dazu die besten Voraussetzungen.

Ein Höhepunkt in der Geschichte des Eisenbahnmuseums war die große Fahrzeugschau im Rahmen der Veranstaltungen „150 Jahre Deutsche Eisenbahn“ im Jahr 1985, die seitdem zu den größten ihrer Art weltweit gezählt wird.

Ein weiterer wichtiger Tag war der 14. Juli 2011. An diesem Tag wurde, nach mehrjähriger Vorbereitung, von der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte und der Stadt Bochum die Stiftung Eisenbahnmuseum Bochum gegründet.

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Ausstellung und Exponate

Die Ursprünge der Fahrzeugsammlung reichen bis in das Jahr 1967 zurück. Es sind verschiedene Dampflokomotiven und andere technisch interessante Eisenbahnfahrzeuge aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Die Fahrzeugsammlung umfasst mehr als 120 Schienenfahrzeuge aus der Zeit von 1853 bis 1976. Anhand dieser Exponate gewinnen die Besucher einen umfassenden Überblick über die Entwicklung von Lokomotiven und Wagen der deutschen Eisenbahn. Neben bedeutenden und richtungsweisenden Lokomotivbauarten werden auch markante Personen- und Güterwagen der Nachwelt erhalten. Viele Exponate gelten als Rarität, da sie nur noch selten oder als einzig erhaltenes Exemplar vor der Verschrottung bewahrt werden konnten. Aber auch Spezialbereiche des Eisenbahnwesens wie z.B. Signaltechnik und Fahrkartendrucker werden anhand erhaltener historischer Geräte dokumentiert. Zu den Exponaten gehört unter anderem auch eine Signalsammlung mit einem funktionsfähigen preußischen Ständer-Stellwerk, das bis 1982 in Köln Mülheim stand. Die Exponate werden von ca. 130 meist ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern gepflegt.

Die Stars der Ausstellung sind die schweren Lokomotiven.

Dieser Text basiert auf dem Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnmuseum_Bochum-Dahlhausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.