Ehemalige Zeche Gibraltar

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Die Zeche Vereinigte Gibraltar Erbstollen entstand aus einer Konsolidation der Zeche Hagensieperbank mit der Zeche Gibraltar Erbstollen.

Die Zeche lässt sich auf das Jahr 1786 zurückführen, in dem durch das Königliche Oberbergamt Dortmund die Genehmigung zum Kohlenabbau erteilt wurde. Ein ab 1830 aufgefahrener etwa 2000 Meter langer Erbstollen diente insbesondere dem Kohletransport zur Ruhr und der Entwässerung der Grubenbaue. Am 18. März 1865 erfolgte die Konsolidation des Stollentriebes Hagensieperbank mit der Zeche Gibraltar Erbstollen der Berechtsame Eisensteinfeld Oberruhr zur „Zeche Vereinigter Gibraltar Erbstollen“. Dadurch verlor der Stollenbetrieb im Lottental seine Funktion und wurde aufgegeben. Die gesamte Berechtsame umfasste 5 Geviertfelder. Im Jahr 1867 war das Bergwerk in Betrieb, es war ein Schacht vorhanden. Im Jahr 1874 wurde das Bergwerk in Fristen gesetzt und ab dem Jahr 1876 wieder in Betrieb genommen.

Im Jahr 1879 wurde das Bergwerk erneut in Fristen gesetzt und im Jahr 1883 wurde die Zeche Vereinigte Gibraltar Erbstollen stillgelegt. Im Jahre 1919 wurde das Bergwerk erneut in Betrieb genommen und ein Förderstollen aufgefahren. Im Jahr 1920 waren zwei Tagesüberhauen in Betrieb, die Teufe bis zur Wettersohle betrug 100 Meter. Im Jahr 1921 wurde begonnen, einen seigeren Förderschacht am Nordufer des Kemnader Stausees zu teufen. Im Jahr 1922 erreichte der Förderschacht eine Teufe von 234 Metern. Die tiefste Sohle lag bei einer Teufe von 200 Metern (-127 Meter NN), im gleichen Jahr wurde mit der Förderung begonnen. Die Zeche erreichte zu dieser Zeit ihre höchste Leistungsfähigkeit.

Im Jahr 1924 wurde im Stollenbetrieb zusätzlicher Unterwerksbau betrieben. Am 15. August des Jahres 1925 wurde die Zeche Vereinigte Gibraltar Erbstollen endgültig stillgelegt und soff ab. Im Jahr 1928 kam es zur Konsolidation mit der bereits 1904 stillgelegten Zeche Glückswinkelburg.

Etwa Anfang 1933 zog der Stahlhelm-Bund in das leer stehende Betriebsgebäude und nannte es Duesterberg-Haus – nach Theodor Duesterberg, einem Bundesführer der Vereinigung. Das Gebäude wurde ferner ein Sitz des Reichsarbeitsdienstes, der hier ab dem 8. März 1933 ein Führerschulungslager einrichtete. Es war außerdem auch Standort für eine Bochumer SA-Standarte, die ab Juni 1933 hier eine Führerschule unterhielt.

Politische Gegner, zum Beispiel Gewerkschafter und Sozialdemokraten, wurden teilweise monatelang auf dem Gelände der Zeche Gibraltar gefangengehalten und gefoltert.

Mindestens bis Anfang 1957 bestand im Hauptgebäude das Flüchtlingsheim Notlager Gibraltar für zuletzt 150 Menschen. Später soll sich eine Riemenfabrik auf dem Gelände befunden haben.

Heute steht nur noch das Hauptgebäude der Anlage. Nach einer aufwändigen Renovierung, abgeschlossen 1984, befinden sich hier das Bootshaus des Sportinstitutes der Ruhr-Universität Bochum und eine Gaststätte. Eine Gedenktafel erinnert an die jüngere Vergangenheit. Zwischen Zechengebäude und Stollenmundloch steht eine restaurierte ehemalige Grubenlokomotive aus der Zeche mit drei Loren als Denkmal.

Seit März 2014 wird die Zeche auch in der Route der Industriekultur, Themenroute Bochum aufgeführt.

(Der Text entstammt dem Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Vereinigte_Gibraltar_Erbstollen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia).