Edelbusch’sche Mühle in Rodde

Die Steigerung der Getreideerträge ab Mitte des vorigen Jahrhunderts führte jedoch nicht nur in Rheine selbst zur Errichtung weiterer Mühlen, sondern auch in den Dörfern und Kirchspielen.
So errichteten in Rodde die beiden großen Bauern Schulte Meyering und Schulte Oechtering eine Windmühle und verpachteten sie ab 1. Oktober 1871 an den Müllermeister Bernhard Edelbusch aus Lüdinghausen. Bei dieser Windmühle handelte es sich um einen sogenannten runden Erdholländer, dessen Kappe mit dem sogenannten Steert jeweils an den Wind gedreht wurde. Der konische Mühlenturm war aus Bruchstein errichtet und verputzt. Bezüglich des Baues dieser Mühle berichtet der Mühlenbauer Heinrich Remme aus Brochterbeck, dass sein Großvater, als er an dem Mühlenbau vorbeigekommen sei, gesehen habe, dass man dort die Wände des Mühlenturmes senkrecht errichten wollte.
Ihr habt keine Ahnung, wie man eine richtige Windmühle baut; es muss doch nach oben alles konisch zugehen“, habe er ausgerufen und dann den Mühlenbauern in Rodde erläutert, wie man wirklich eine Windmühle errichtet.

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Bis 1904 hat dann Bernhard Edelbusch vom Nachfolger des Schulte Meyering, dem Bauern Große Wietfeld, die Hälfte der Mühle erworben und dann den Pachtvertrag über die andere Hälfte weiter verlängert, bis er auch diese erwerben konnte. 1922 wurde die Windmühle zugunsten der Errichtung einer Motormühle abgebrochen. Ein Teil der Flügel wurde an die Windmühle in Saerbeck-Sinningen verkauft und dort anstelle beschädigter eingebaut. Die Bruchsteine des Windmühlenbaues wurden für das Gebäude der Motormühle verwendet. Der Antrieb des Mahlganges erfolgte mit einem Sauggas-Motor, der in einem kleinen Anbau untergebracht wurde. Inzwischen war aber längst dieser Mühle auch noch eine Gastwirtschaft und ein Kolonialwarenladen angeschlossen worden, so dass alles zusammen eine gute Existenzgrundlage bildete.
Zudem wurde an die Motormühle noch ein Nebengebäude mit einem Sägegatter angebaut und in dem Betrieb auch noch lange der Standdrescher betrieben, der schon in der Nähe der Windmühle aufgestellt worden war. 1939 wurde dann das Mühlengebäude noch einmal aufgestockt, um so die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Als jedoch in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre der Druck der Großmühlen auf die kleinen immer größer wurde, stellte 1960 die Motormühle in Rodde als Kleinmühle ihren Betrieb ein. Nur das angeschlossene Sägegatter arbeitet noch heute, auch wenn nur noch bei Bedarf und nicht als Vollerwerbsbetrieb. Das Mühlengebäude, das charakteristisch für eine solche kleine Motormühle ist, steht heute noch.