Wetterwarte Angermünde

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Schon seit dem 15. April 1899 wird in Angermünde das Wetter, nein, nicht gemacht, aber sehr genau beobachtet. Am 17.05.1908 wurde die in Angermünde ansässige Wetterstation, die nur den Niederschlag maß, offiziell als Klimastation des Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts eingerichtet.

Sie ist die einzige besetzte Wetterstation im Landkreis Uckermark. Sie ist für Interessierte, Schulklassen und an Tagen der offenen Tür zugänglich.
So wurde zum 100. Geburtstag der Öffentlichkeit Zutritt gewährt, um die Arbeit in der Wetterstation kennenzulernen.

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Ein Höhepunkt war der Start eines Wetterballons, der über einen kleinen, leichten Sender alle 10 Sekunden Daten wie Luftdruck und Temperatur zur mobilen Wetterstation schickt, bis er dann in großer Höhe platzt.

Zunächst wird der Ballon mit Helium gefüllt, das leichter als Luft ist und damit das Aufsteigen des Ballons in mehrere Kilometer Höhe gewährleistet.

Dann wird der Ballon verschlossen und die Sonde angebracht.

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Peter Stanislawsky vom Deutschen Wetterdienst gibt noch einige Erläuterungen, was und wie bei dem Ballonflug gemessen wird.

Dann bittet er einige Kinder, ihm beim Start zu helfen. Das Mädchen im rotgestreiften Kleid hält den Ballon, der Junge rechts im Vordergrund die Sonde.

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Der Start hat geklappt, der Ballon steigt mit 180 Meter/Minute den Wolken und der Sonne entgegen.

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Viele Informationen zum Wetterdienst konnten die Besucher am Tag der Offenen Tür mitnehmen. Bild vergrößern: Im Info-Zelt (52 kByte).

Mit den Daten aus der Wetterwarte Angermünde wird die zentrale Datenbank des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach gespeist. Dem DWD-Beobachtungsnetz gehören 179 hauptamtliche und rund 2000 nebenamtliche Stationen an.

Die lange Beobachtungszeit über 100 Jahre ist für die Klimaforschung ein wichtiger Datenbestand. Damit ist Angermünde neben Potsdam der einzige Ort in Brandenburg mit einer mindestens 100jährigen, kontinuierlichen Datenreihe.

Seit 1908 stieg in Angermünde die Temperatur im Jahresmittel von 8,0 Grad Celsius auf ca. 9,5 Grad Celsius. Während die ersten Jahrzehnte die Temperatur relativ konstant blieb, stieg sie ab Ende der Siebziger Jahre allmählich an. Die Sonnenscheindauer nahm dabei allerdings im Mittel von 2000 Stunden im Jahr 1946 auf 1700 Stunden 2006 ab.

Am 09.08.1992 wurde die höchste Lufttemperatur seit 1908 mit 37,6 Grad Celsius gemessen.
Am 11.02.1929 mit -29,7 Grad die niedrigste. Ähnlich kalt war es im Januar 1985 mit -28,8 Grad.
Die maximale Schneehöhe betrug im Februar 1940 68cm.

Die Mitarbeiter der Wetterwarte Angermündekönnen mit immer besserer Technik arbeiten, müssen aber weiterhin ebenso das Wetter buchstäblich in Augenschein nehmen. Dabei bewerten sie Sicht, Wolkenart, Wolkenuntergrenzen, den Erdbodenzustand und führen phänologische Beobachtungen (Wachstum und Entwicklung der Pflanzen) durch.

Seit Beginn der Aufzeichnungen wurde das Spektrum der automatischen Messungen beständig erweitert.
Es werden u.a. ermittelt:
- Luft- und Bodentemperatur,
- Luftfeuchte und Luftdruck,
- Niederschlag,
- Windrichtung und -stärke,
- Sonnenscheindauer,
- Wolkenhöhe und Wolkenzuggeschwindigkeit
- Wassergehalt des Schnees, Eisablagerungen
- Blitzhäufigkeit,
- Staubgehalt und SO2-Konzentration der Luft,
- Radioaktivität des Niederschlags, am Boden und in der Luft

2006 wurde die Wetterstation Angermünde in Wetterwarte Angermünde umbenannt, um den Unterschied zu einer unbesetzten (also automatischen) Wetterstation deutlich zu machen.