Unter den Linden

Bildurheber: Scriptusnet

60 m breit und ca. 1,4 km lang ist die berühmte Straße "Unter den Linden", die sich vom Pariser Platz bis zum Lustgarten zieht. 1573 lief an dieser Strecke ein kurfürstlicher Reitweg durch den märkischen Sand hinaus zum Jagdrevier. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ durch seinen Hofgärtner Hanff und durch die Architekten Dressler und Grünberg den Weg mit 6 Reihen Nußbäumen bepflanzen, die bereits 1675, wegen der anzulegenden Befestigung des Weges, wieder beseitigt wurden. Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude, öffentliche Amtsgebäude und ein Palais waren die ersten Bauten. Nach 1674 entwickelte sich die Nordseite zur wichtigsten, nach einem Vorwerk der Kurfürstin Dorothea benannten Stadterweiterung, der Dortheenstadt. 1688-1692 entstand nach Entwürfen von J.J. Behrs an der Südseite die Friedrichstadt. Anfang des 18.Jahrhunderts begann Friedrich der Große prunkvolle Bauten an der Straße errichten zu lassen. Das erste Bauwerk, das Zeughaus (heute historisches Museum) stand allerdings schon. Wenig später wurde südlich der Gendarmenmarkt angelegt. Bis 1743 reichte die Straße nur bis zur Schadow-Straße und wurde dann bis zum Pariser Platz verlängert. Friedrich II. beauftragte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff eine repräsentative Form der Magistrale als kulturelles Zentrum der Stadt zu finden und zu gestalten, konnte aber nur das Opernhaus, die heutige Deutsche Staatoper vollenden, da er bei Friedrich II. in Ungnade fiel. 1747-1773 wurde die Sankt-Hedwigs-Kathedrale errichtet. Den Bau der Alten Bibliothek führte Georg Christian Unger aus. 1789-1791 erhielt die Straße durch den Bau des Brandenburger Tores ihren architektonischen Abschluß. 1816-1818 wurde die Neue Wache von Karl-Friedrich Schinkel erbaut. Erst 1946 wurden wieder junge Linden angepflanzt.

Bildurheber: Scriptusnet

Wenn man den Spaziergang am Brandenburger Tor beginnt, sieht man links überwiegend moderne Verwaltungsgebäude. Rechts die russische Botschaft, die im ehemaligen Wohnsitz des russischen Gesandten untergebracht ist. Die Kreuzung "Unter den Linden/Friedrichstraße" war vor dem Zweiten Weltkrieg einer der belebtesten Plätze Berlins. Über die Charlottenstraße kommt man an der Staatsbibliothek vorbei. Auf dem Mittelstreifen der Straße steht das Reiterstandbild Friedrich des Großen, welches von Christian Daniel Rauch 1851 geschaffen wurde. Es zeigt den König auf seinem Lieblingspferd "Conde" mit Königsmantel, Dreispitz und Stulpenstiefel. Auf vier Tafeln sind im unteren Bereich 60 bedeutende Zeitgenossen des Königs verewigt. Im mittleren Teil sind Feldherren, Männer aus Politik, Kunst und Wissenschaft sowie Reiterfiguren des Prinzen Heinrich von Preußen, des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und der Generäle Friedrich Wilhelm von Seydlitz und Hans Joachim von Ziethen in Lebensgröße dargestellt. Den oberen Teil schmücken Flachreliefs mit Szenen aus dem Leben Friedrichs sowie allegorische Gestalten.

Bildurheber: Scriptusnet

Nach der Staatsbibliothek folgt der Bau der Humboldt-Universität mit den Marmorstandbildern der Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt vor dem Eingangsportal und mit den seltenen Ginkgo-Bäumen im Vorgarten. Auf der anderen Straßenseite befindet sich der Bebelplatz (Opernplatz) mit der Deutschen Staatsoper und an der Südostecke die Sankt-Hedwigs-Kathedrale. An der Westseite des Platzes finden wir das Gebäude der Alten Bibliothek, welches nach Plänen von Fischer von Erlach in den Jahren 1775-1780 als königliche Bibliothek entstand. Wegen der geschweiften Barockfassade des Gebäudes wird es auch als "Kommode" bezeichnet. Das wiederaufgebaute Alte Palais schließt sich direkt an und gehört heute zur Humboldt-Universität. Hier lebte Wilhelm I. 50 Jahre lang als Kronprinz, preußischer König und deutscher Kaiser bis zu seinem Tode im Jahr 1888.

Bildurheber: Scriptusnet

Heute steht neben dem Alten Palais das Neue Gouverneurshaus mit einem Fassadenzierat, der vom alten Kommandantenhaus an der Rathausstraße stammt. Operncafe und Kronprinzenpalais schließen sich an und man kann in einer kleinen Anlage Standbilder der Generäle Blücher, Gneisenau, Scharnhorst und Yorck bewundern, die vom Bildhauer Christian Daniel Rauch geschaffen wurden. Weiter in Richtung Alexanderplatz steht auf der linken Straßenseite die Neue Wache. Den Abschluß der linken Straßenseite bildet das Zeughaus, heute Deutsches historisches Museum. Über die Schloßbrücke gelangt man zum Lustgarten und zum Dom.

Öffentlicher Nahverkehr

S-Bahn: S1, S2, S25 (ab Bhf. Friedrichstraße)
Bus: 100 (ab Bhf. Zoo, ab Bhf. Alexanderplatz)