Textilmuseum Bocholt
Es riecht nach Öl und Arbeit, und die Webstühle rattern so laut, dass man sich unwillkürlich die Ohren zuhält. Was Sie bei einem Besuch im Textilmuseum erleben, war für tausende Männer und Frauen vor 100 Jahren Alltag. Wie der Takt der Maschinen ihre Arbeit diktierte, das wird Ihnen in der Museumsfabrik gezeigt.
Sie ist gebaut nach dem Vorbild einer typischen Baumwollweberei, wie es sie vor dem Zweiten Weltkrieg zu Dutzenden im Westmünsterland gab. Kesselhaus und Dampfmaschine, Werkstatt, Meisterbude und Kontor gehören dazu – und natürlich die große Webhalle: Unter den Sheddächern setzen Transmissionsriemen und lange Antriebswellen wie von Geisterhand über 30 historische Maschinen in Bewegung.
Die Mitarbeiter produzieren hier täglich Stoffe für Handtücher und Tischdecken einer historischen Kollektion. Schauen Sie Ihnen bei der Arbeit zu und erfahren Sie, wie laut, staubig und mühsam das Tagwerk der Textilarbeiter war. Am Handwebstuhl können Sie sich selbst als Weber versuchen.
Seit 150 Jahren gehört Bocholt zu den wichtigsten Standorten der westfälischen und deutschen Textilindustrie. Bis zu 10.000 Menschen beschäftigte die Branche hier zur Blütezeit. Mitten im Strukturwandel der Textilindustrie beschloss der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 1984 die Einrichtung eines Textilmuseums in Bocholt. Da eine historische Fabrik damals nicht zur Verfügung stand, wurde ein Betrieb nach altem Vorbild gebaut.
Von Führungen über Kindergeburtstage und textilgeschichtliche Radtouren bis hin zu kreativen Kursen – viele attraktive Angebote verbinden im Industriemuseum Lernen und Erleben. Jeden Sonntag laden wir Sie um 15 Uhr zu einer kostenlosen Führung durch unser Haus ein. Die Veranstaltungsreihe Besonderer Sonntag ist ein Angebot für die ganze Familie: Die Eltern erkunden das Museum bei einer Themenführung, während die Kinder mit Fäden und Stoff kreativ werden.