SV Germania Ruhland e.V.

Gegründet wurde der Verein am 24. Juni 1910. Das war gleichbedeutend mit dem Siegeszug der Sportart Fußball in dieser Stadt. Schon bald darauf wurde eine I. und II. Männer- sowie eine Jugendmannschaft aufgebaut. Sportlich aktiv waren die Ruhlander jedoch schon lange vor der Germania-Gründung. Bereits 1864 wurde der Turnverein "Gut Heil" ins Leben gerufen. 1907 folgte der Arbeitersportverein "Frei Heil".

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Die Männer der ersten Stunde bei Germania Ruhland waren Max Zielias, Kurt Kersten, Karl Höhna, Max Suchand, Ernst Liebmann, Karl Wolf, Walter Kerstan, Curt Voigt, Otto und Paul Höntsch sowie Willi Treutschke.

Die Fußballer trugen zunächst nur Freundschaftsspiele aus. Ihr erster Sportplatz befand sich im benachbarten Naundorf. Später bot Gastwirt Egon Wolf vom Zollhaus in Ruhland an der Elster ein Stück Land für den Bau eines Sportplatzes an. Diese Offerte wurde gern angenommen. So mancher Ball landete im reißenden Wasser und trieb uneinholbar in Richtung Elsterwerda ab.

Zu jedem Verein gehört ein Vereinslokal. Die Ruhlander wählten das Zollhaus. Auf dem Sportplatz hatten sie noch eine Bretterbude als Wetterschutz und zum Wechseln der Kleidung errichtet. Schon damals wurde viel aus der eigenen Tasche bezahlt. Auch Sponsoren gab es schon. So wurde Schuhmachermeister Schulze dafür gewonnen, die ramponierten Bälle zu reparieren.

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Richtig vorwärts mit dem Fußball ging es in unserer Gegend in den 20er-Jahren. Ruhland schickte gleich drei Mannschaften (Männer und Jugend) in den kreislichen Punktspielbetrieb. Die I. Männer spielten immer in der oberen Klasse mit. Trainiert wurde wöchentlich einmal. Als Schiedsrichter fungierten in den ersten Jahren Walter Kerstan und Otto Höntsch. Wurden anfangs noch die Drahtesel gesattelt, um zu den Auswärtsspielen zu kommen, hielt später die Motorisierung Einzug. Gegen Bezahlung stellte Max Petrick für weite Strecken seinen Kleintransporter zur Verfügung. Seit 1967 ist Karl Schöffeld nicht nur ständiger Gast am Spielfeldrand, sondern auch der zuverlässige Fahrer vom Dienst.

Willkommene Höhepunkte waren schon damals Sportfeste. Dazu wurden auch die Nachbargemeinschaften eingeladen, die wiederum zahlende Besucher mitbrachten. Märker wurden also schon immer gebraucht. Von den eigentlich verbotenen Geldsammlungen abgesehen, finanzierte sich der Verein von Mitgliedsbeiträgen. Monatlich waren 50 Reichspfennig zu berappen. Damit die Kasse immer stimmt, dafür sorgte Otto Hartmann.

Die große Arbeitslosigkeit in den Jahren 1928 bis 1934 wirkte sich auch auf den organisierten Sport aus. Für Ruhland nicht unbedingt negativ. Zwar marschierten fast alle Spieler zum freiwilligen Arbeitsdienst oder in die Wehrmacht, doch dafür kamen Fußballer von außerhalb. Denn in Ruhland war eine Anlaufstelle des Arbeitsdienstes. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam der Spielbetrieb nach und nach zum Erliegen.

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Der sportliche Aufbau nach dem Krieg dauerte Jahre. So wie die Ruhlander Männer aus der Gefangenschaft zurückkehrten, ging es langsam wieder aufwärts. Mit der Gründung der DDR kam der Betriebssport auf. Träger dieser Bewegung waren in Ruhland der Stahl- und Brückenbaubetrieb, das spätere MLK.

Durch kontinuierliche Arbeit spielten sich die Kicker in höhere Klassen. Von 1961 bis 1965 wurden in der Bezirksliga Cottbus Punkte gesammelt. Nach dem Abstieg in die Bezirksklasse, die wurde bis 1980 gehalten, ging es weiter abwärts ­ in die Kreisliga und seit 2001 sogar in die 1. Kreisklasse. Dies soll aber nicht lange andauern, die Rückkehr in die höchste Spielklasse des Kreises wird nicht aus den Augen gelassen. Lediglich ein Ausflug war den Ruhlandern 1995 vergönnt. Da wurden sie Kreismeister und spielten eine Saison lang in der Landesklasse Süd.

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Sportlich betreut wurde die erste Reihe der Kicker in den 60er-Jahren von Fritz Wandel und Horst "Hotta" Franke -immerhin zweimaliger Nationalspieler der DDR- (1963 bis 1965), bis 1976 von Uwe Baumert, bis 1980 von Horst Stronczyk und dann von Siegmar Tredup, der bis heute die Fäden in der Hand hält. Sektionsleiter waren Manfred Hanschmann (70-er) und Wolfgang Stronczyk (80-er). Am 10. September 1990 übernahm Wolfgang Firl das Amt, das er bis heute inne hat.

Besonders stolz sind die Ruhlander Fußballer auf ihren sportlichen Nachwuchs, der das Niveau im Kreis in den vergangenen Jahren mitbestimmt hat. Die C-Junioren wurden im Jahr 2000 Kreismeister, die D-Junioren schafften dies in den letzten fünf Jahren dreimal, die E-Junioren wurden 1996 Kreis- und 1999 Vizemeister. Trainiert werden die Jungs von Uwe Baumert und Rainer Debus (C/D-Junioren) sowie von Sven und Peter Nitzsche (D/E-Junioren). Die A-Junioren stiegen 2002 in die Landesklasse auf und konnten sich dort mit einem hervorragenden 3. Platz behaupten.