Stock im Eisen

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Der Stock-im-Eisen ist der mittlere Teil einer zweiwipfeligen Zwieselfichte aus dem Mittelalter, die über und über mit Nägeln beschlagen wurde. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1533 zurück. Das Original steht heute noch in Wien, am Stock-im-Eisen-Platz 3, am Eck zwischen Graben und Kärntner Straße, dem so genannten Palais Equitable. Man nennt solche Stämme auch Nagelbäume.

Geschichte

Die Fichte des späteren Stock-im-Eisen begann etwa um 1400 zu wachsen und wurde ca. 1440 gefällt, wie Untersuchungen 1975 gezeigt haben. Die Verjüngung in der Mitte des Stammes (er ist durch fünf Metallbänder gestützt), rührt von Axtschlägen her. Die Benagelung begann, als der Baum noch lebte (also vor 1440). Der Grund für die Benagelung vor dem 18. Jahrhundert ist nicht bekannt. Der Stamm ist 2,19 m hoch und steht auf einem Sockel aus tschechischem Hornblende-Granit, direkt an der Ecke des Equitable. 1548 befand er sich bereits an einem der Häuser am heutigen Stock-im-Eisen-Platz.

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Bedeutung

Der Brauch für durchreisende Schmiede und Schmiedgesellen, sich mit einem Nagel zu verewigen, entstand erst im 18. Jahrhundert. Es gilt daher nicht als wahrscheinlich, dass es sich beim Stock-im-Eisen ursprünglich um einen Zunftbrauch gehandelt hat, da er wesentlich älter ist. Es fand zwar eine Benagelung von Wandergesellen auf der Walz ab 1715 statt, diese unterscheidet sich jedoch deutlich von der mittelalterlichen Benagelung. In Südosteuropa sind solche Nagelbäume durchaus bekannt und finden sich in vielen Städten Ungarns, Rumäniens (Siebenbürgen) und anderen Ländern der ehemaligen Donaumonarchie. Der Wiener Stock-im-Eisen ist der älteste noch erhaltene Nagelbaum.

Sagen

Um den Stock im Eisen ranken sich viele Mythen und Sagen, die vornehmlich aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Eine von ihnen erzählt, dass der Teufel selbst den Stamm in Eisen gelegt hätte. Diese bekannte Sage enthält aber keine wahren Details – Das Schloss ist nur eine Attrappe, das eingravierte „HB“ stammt vermutlich vom Hausbesitzer Hans Buettinger, der das Band 1575 erneuern ließ. Die Erwähnung 1533 bezeichnet ihn nämlich schon als „Stock der im Eisen liegt“. Häufig in Stadtführern erwähnt ist eben die Tatsache, dass es sich um ein „unaufschließbares Schloss“ handelt, was ja insofern korrekt ist, als kein Werk enthalten ist und das Schloss daher einem Schlüssel wirklich nicht zugänglich ist. Die bekannte Sage erzählt außerdem, dass ein Dieb einen gestohlenen Nagel in den Baum schlägt, als er sich im Wald verläuft. Zwar befand sich der Baum 1440 sicherlich außerhalb der Stadtmauern, allerdings taucht diese Sage erstmals im 17. Jahrhundert auf und ist daher vermutlich reine Erfindung. Die wahrscheinlichste Theorie für die mittelalterliche Benagelung ist der alte Brauch, in Kreuze, Bäume und sogar Felsen, Nägel zum Schutz oder zum Dank der Heilung von Krankheiten zu schlagen – als Votivgabe, ähnlich dem Brauch der Münzbrunnen oder Wünschelbrunnen, in die man kleine Münzen wirft. Nägel waren im Mittelalter immerhin teures Gut, das man nicht achtlos vertat. Eine moderne Sage behauptet, dass der Stock-im-Eisen eine Replik ist, und das Original – zumindest Teile davon – im Wien Museum zu sehen sind. Dies ist nicht korrekt, der Stamm wurde in neuerer Zeit weder zerteilt noch repliziert.