St. Ulrich (Stockheim)

Die St.-Ulrichs-Kirche in Stockheim, einem eingemeindeten Stadtteil von Brackenheim im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg, ist eine seit 1296 bezeugte katholische Pfarrkirche, die in ihrer heutigen Form auf einen Neubau von 1513/14 zurückgeht.

Bild: Stockheimer@wikimedia.org CC BY-SA 3.0

Erstmals erwähnt wurde eine Kapelle in Stockheim in einer Schenkung des Rudolf von Neuffen an das Kloster des Heiligen Grabes in Speyer im Jahr 1296. Die Kapelle war damals der Heiligen Katharina geweiht und unterstand der Kirche in Güglingen. Vom 14. bis zum 19. Jahrhundert gehörte Stockheim und mit ihm die Kirche zum Deutschen Orden.

Bild: Stockheimer@wikimedia.org CC BY-SA 3.0

1495 stiftete der Deutschmeister Andreas von Grumbach eine Pfründe für den Marienaltar der Kapelle, die vermutlich auch den Grundstock für den nachfolgenden Neubau bildete. Der Neubau 1513/14 ging wohl gemeinsam von Deutschem Orden und Gemeinde aus, da sich beider Wappen nebeneinander über dem Chorbogen befinden. Das Kirchenschiff wurde von dem Esslinger Baumeister Dionysius Böblinger vergrößert. Böblingers Schwager oder Schwiegersohn, Stefan Waid, war ebenfalls am Neubau beteiligt.

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Waid wurde lange Zeit als einziger Baumeister der Kirche angesehen, und eine (moderne) Inschrift in der Kirche weist ihn auch als Erbauer aus. Er war jedoch nur bei Böblinger beschäftigt, dessen Steinmetzzeichen über der Türe des alten Sakramentshauses entdeckt wurde. Der imposante spätgotische Flügelaltar entstand um 1530. Der Altar zeigt als zentrale Figur im Mittelschrein den Heiligen Ulrich, dem die gesamte neu erbaute Kirche gewidmet wurde.

Am 12. November 1535 erhielt die Kirche ihren ersten Pfarrer, und Stockheim wurde wenig später zur eigenständigen Pfarrei. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Deutschen Orden blieb die Kirche auch nach der ansonsten in weiten Teilen des württembergischen Umlandes vollzogenen Reformation katholisch. Bei einer ersten Renovierung 1590 wurde die Steinkanzel errichtet, 1592 folgte der Turm, 1627 wurden die Seitenaltäre ergänzt.

1812 wurde ein neuer Friedhof außerhalb des Ortes angelegt, so dass der alte Friedhof um die Kirche allmählich als Baugrund für bauliche Erweiterungen genutzt werden konnte. 1857 wurden nach Süden das Seitenschiff und die Sakristei angebaut, 1865 wurde die Kirche renoviert. 1885 erhielt das Kirchenschiff bei einer Renovierung unter Georg von Morlok eine Holzdecke mit ornamentaler Malerei. Abermals renoviert wurde die Kirche 1936 und 1981 sowie zuletzt 2007, wobei die Außenfassade der Kirche erneuert wurde.