Römisch-Germanisches-Museum

Bildurheber: Axel Thünker DPGh

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Das Römisch-Germanische Museum südlich des Kölner Doms zählt mit seinen Werken aus vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer Zeit zu den bedeutendsten Archäologiemuseen Europas. Weltweiten Rang haben die Sammlung römischer Gläser und des völkerwanderungszeitlichen Schmucks. Das Präsentationskonzept macht das Römisch-Germanische Museum zu einem der bestbesuchten Museen in Deutschland.

Das Museum wurde am 20. Oktober 1946 als neues städtisches Museum vom Rat der Stadt Köln gegründet. Es ist aus der Römischen und Germanischen Abteilung des Wallraf-Richartz-Museums hervorgegangen. Seine Sammlungen – heute ca. drei Millionen Fundobjekte – umfaßte die Bestände der Römischen Abteilung des 1861 eröffneten Wallraf-Richartz-Museums und die des 1907 im Bayenturm eingerichteten Museums für Vor- und Frühgeschichte. An einen Museumsneubau war unter dem ersten Direktor Fritz Fremersdorf (bis 1959) nicht zu denken. Ab 1958 konnten zumindest einige Prunkstücke aus den Beständen des Museums in der zum Zeughaus gehörenden Alten Wache ausgestellt werden.
1967 eröffnete Direktor Otto Doppelfeld (1959-1971) in der neu erbauten Kunsthalle die Ausstellung "Römer am Rhein" mit dem 1960 an der Stolberger Straße gefundenen Diatretglas und dem 1964 erworbenen kleinen gläsernen Augustuskopf: heute Höhepunkte der Sammlungen.

1967 wurde nach dem Entwurf von Heinz Röcke und Klaus Renner, Braunschweig, an der Südseite des Domchores mit dem Bau des Römisch-Germanischen Museums begonnen. Das Museum steht auf den Mauern der 1941 entdeckten römischen Stadtvilla mit dem weltberühmten Dionysos-Mosaik an der Stelle der mittelalterlichen Kaiserpfalz. Hugo Borger übernahm 1972 die Leitung des im Bau befindlichen Museums und entwickelte ein Ausstellungskonzept, das in der Folgezeit viele Nachahmer gefunden hat. Die thematische Anordnung der Steindenkmäler und die neue Darbietung von Gläsern und Schmuck haben das Museum weltweit bekannt gemacht. Der heutige Bau wurde 1974 eröffnet.

Seit 1978 ist Hansgerd Hellenkemper Direktor des Römisch-Germanischen Museums. Er holte so bedeutende Ausstellungen wie den "Schatz von San Marco", "Glas der Caesaren", "Die Neue Welt der Griechen" und "Qumran. Die Schriftrollen vom Toten Meer" an den Rhein.

Die ältesten Ausstellungsobjekte aus der Zeit vor 100.000 Jahren erlauben Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten der frühen Menschen. Die Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit stammen aus Köln, dem Rheinland sowie von ausgewählten europäischen Fundplätzen.

Funde zum römischen Alltagsleben führen den Besucher mitten in die römische Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA). Römische Architekturteile, Inschriften, zahlreiche Porträts – darunter Bildnisse der Kaiserpaares Augustus und Livia und die Mutter der Stadtgründerin Agrippina die Ältere – vermitteln eine Vorstellung der Stadtentwicklung des römischen Köln, vom Zentralort der germanischen Ubier zur Stadt römischen Rechts und Hauptstadt der kaiserlichen Provinz Niedergermanien. Mosaiken und Wandmalereien bezeugen die reiche Ausstattung der Häuser. die Götterkulte italischen und einheimischen, aber auch orientalischen Ursprungs werden durch Bildwerke aus Stein, Bronze und Ton lebendig.

Das römische Köln war führend in der Glasproduktion. Den Höhepunkt der Glaskunst zeigt das Diatretglas mit seinem filigranartigen farbigen Netzwerk, das in virtuoser Technik aus der Glasmasse geschliffen ist (um 330/340 n. Chr.).

Besonderen Rang haben die Sammlungen römischen und frühmittelalterlichen Schmuckes, u.a. Bernstein- und Gagatschnitzereien sowie Gemmen und Kameen. Kein zweites westeuropäisches Museum besitzt ähnlich qualitätvolle Bestände an Goldschmiedearbeiten der östlichen Reiternomaden aus der Völkerwanderungszeit.

Die bekanntesten Werke des Römisch-Germanischen Museums sind wohl das römische Mosaik mit Szenen aus der Welt des Dionysos (um 220/230 n. Chr.) aus einer Stadtvilla und der rekonstruierte Grabbau des Legionärs Poblicius (um 40 n. Chr.). Die Glasfront des Erdgeschosses ermöglicht schon dem Außenstehenden den Blick auf diese beiden weltberühmten Denkmäler.

Das Römisch-Germanische Museum ist zugleich Amt für archäologische Bodendenkmalpflege der Stadt Köln und setzt heute die Tradition eigener archäologischer Feldforschung (seit 1923) gemäß dem Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalens fort.

Das Museum erfüllt eine dreifache Aufgabe: Forschungsstätte, Archäologisches Archiv der Stadt Köln und öffentliche Sammlung.

Adresse:
Römisch-Germanisches Museum
Roncalliplatz 4
50667 Köln
Telefon 0221-221/2 44 38

Weitere Informationen zu Sonderausstellungen, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Führungen erhalten Sie direkt auf der Homepage der Museen Köln: Zum Römisch Germanischen Museum