Potsdamer Platz

Im Herzen Berlins wurde im 18.Jh. der "Platz vor dem Potsdamer Thor" angelegt und erhielt im Juli 1831 seinen heutigen Namen. Vor dem Zweiten Weltkrieg war er der verkehrsreichste Platz Europas, an dem sich fünf der belebtesten Straßen Berlins kreuzten. Potsdamer und der östlich gelegene Leipziger Platz bildeten die verkehrstechnische Verbindung zwischen dem östlichen und westlichen Teil Berlins.
Im Jahr 1925 überquerten stündlich 600 Straßenbahnen den Platz, überwacht von einem Schutzmann, der im Wahrzeichen des Platzes, einem Verkehrsturm mit Uhr, saß und der ersten Ampelanlage Deutschlands. Nobelhotels und über 100 Restaurants. u.a. das "Haus Vaterland", mit 2000 Plätzen das größte Restaurant Europas, lockten tausende Touristen auf den Platz.
Am 01. Mai 1916 wurde hier Karl Liebknecht verhaftet und in der Nazizeit saß hier der berüchtigte Volksgerichtshof, der in der Zeit von 1942 - 1945 über 5000 Todesurteile fällte. Der Platz ist mit unterirdischen Gängen und Räumen unterhöhlt und aus dem Führerbunken gab Adolf Hitler im April 1945 noch den wahnwitzigen Befehl den Krieg weiterzuführen, bis er schließlich Selbstmord beging.
Von der einstigen Bebauung des Platzes ist nicht viel übrig geblieben. Nach dem Bau der Berliner Mauer wurde der Platz zum Niemandsland zwischen den beiden Stadthälften. Der Bahnverkehr wurde auch unter dem Platz unterbrochen und aller Verbindungen in den Westteil der Stadt wurden zugemauert. Wachtürme, Todesstreifen, Stacheldraht und Pazersperren prägten bis 1989 das Bild des verödeten Geländes.

Bildurheber: Gisela Pape

Nach der Wiedervereinigung der Stadt begann die neue Bebauung des Potsdamer Platzes und er wurde zur größten Baustelle Europas. Für ca. 4 Mrd. Mark wurde der neue Platz entwickelt, 2,3 Millionen Tonnen Erdreich wurden ausgehoben, 549000 Kubikmeter Beton wurden verbaut, teilweise waren 80 Taucher in den entstandenen Bauseen im Einsatz und 4500 Menschen waren mit Bauarbeiten beschäftigt. Das Daimler-Chrysler Areal wurde nach einem Masterplan von Renzo Piano und Christoph
Kohlbecker errichtet, ein internationales Architektenteam war für die Gestaltung der einzelnen Gebäude verantwortlich. Wohnungen, Büros, Kinos, Hotels, Restaurants, Cafes, Läden, eine Spielcasino und ein Musicaltheater sind an dieser Stelle neu entstanden. Beeindruckend die "Büro-Basilika" der debis-AG von Renzo Piano mit Terracottafassade und einem "Leuchtturm" in der nächtlichen Stadt und das Sony-Center mit riesiger Glasfassade. Gemeinsam mit dem Leipziger Platz wird der Potsdamer Platz wieder der Mittelpunkt Berlins.


Stadtbezirk: Mitte

Öffentlicher Nahverkehr
S-Bahn S1,S2 Potsdamer Platz
U-Bahn U2 Potsdamer Platz
Bus 148,124,248