Pilgern auf dem Jakobsweg - Margareten-Lengerich als Wallfahrtsort

Bildurheber: J.Backhausen,bac-up.net

Jakobspilger aus Westfalen oder Pilger auf ihrem Weg durch die Region nutzten für ihren Weg nach Santiago de Compostela seit dem 12. Jahrhundert bereits vorhandene Fernstraßen um sicher und schnell an ihr Ziel zu gelangen. Eine dieser Fernrouten führte von der Ostsee bis an den Rhein und berührte die Region von Osnabrück über Lengerich, Ladbergen und Greven sowie Münster, durch das südliche Münsterland, das heutige Ruhrgebiet sowie das Bergische Land bis nach Köln. Quellen unterschiedlichsten Materials, Qualität und Herkunft dient heute dazu möglichst anschaulich das Leben der Pilger und ihrer Wege durch Westfalen zu rekonstruieren und für den Betrachter attraktiv zu gestalten.

Bildurheber: J.Backhausen,bac-up.net

Die Stadt Lengerich, über deren Stadtgebiet einer der Jakobspilgerwege seit alters her verläuft, spielte darüber hinaus eine bedeutende Rolle als lokaler Wallfahrtsort zu Ehren der heiligen Margareta von Antiochien (Nothelferin für Gebärende und Ernteheilige, Festtag ist der 20. Juli) mit einem wundertätigen Gnadenbild und einem ihr gewidmeten Brunnen mit heilkräftigem Wasser.
Spätestens seit dem frühen 14. Jahrhundert zog das Gnadenbild eine Vielzahl von Gläubigen aus dem weiten Umland zur Wallfahrt nach Lengerich. So erlaubte Graf Nikolaus von Tecklenburg Händlern aus Osnabrück Bier, Brot und andere Waren vor und am Margaretentag in Lengerich feilzubieten. Urkundlich erwähnt werden 1327 und 1330 Margaretenaltäre in der Lengericher Kirche. Ein eigens für Fremde und Pilger 1330 eingestellter Priester feierte täglich eine Messe. 1505 wurde sogar eine Glocke zu Ehren der Heiligen gegossen und im Turm aufgehängt. Im 15. Jahrhundert wurde das zu klein gewordene Kirchenschiff auch mit Pilgergeldern erweitert und erhielt seine heutige Gestalt.
Mündlichen Quellen zur Folge wurde das wundertätige Bild der heiligen Margareta an bestimmten Tagen im Jahr in feierlichen Prozessionen nach Hohne zum „Hilligenstol“ getragen, wo die Gläubigen auf Pilger der aus Bad Iburg
kommenden Prozession mit dem Bildnis des heiligen Jakobus trafen. Die Wallfahrt selbst erlosch mit der Entfernung und Zerstörung des Gnadenbildes
nach 1542 sowie der Einführung der Reformation.

Bildurheber: Stadt Lengerich

Für Interessierte dazu folgende Literaturhinweise:

  • Jakobswege, Wege der Jakobspilger in Westfalen, Bde. 6, hrsg. vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  • Bahnes, Engelbert: Mein Jakobsweg
  • Voigt, Heide Marie: Im Weg


Die Bücher können in der Tourist-Information Lengerich, Kulturtreff Altes Rathaus, Rathausplatz 1 in 49525 Lengerich erworben werden.

Mehr Informationen bei der
Tourist Information Lengerich
Rathausplatz 1
Telefon: 05481 82422

tourist-informtion@lengerich.de
www.lengerich.de