Museum für Angewandte Kunst Köln

Bildurheber: © Rheinisches Bildarchiv, Marion Mennicken

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Gleich in mehrfacher Hinsicht nimmt das Museum für Angewandte Kunst Köln eine Sonderstellung im Reigen der Kölner Museen ein: Als eines der fünf Spezialmuseen für europäisches Kunsthandwerk und Design in Deutschland residiert die 1888 von kunstsinnigen Bürgern angeregte Sammlung seit 1989 in einem der bedeutendsten Museumsbauten der Nachkriegszeit in Nachbarschaft des Domes und bietet ihren rund 150.000 Objekten ein ebenso nobles wie anspruchvolles Domizil.

Ursprünglich als "Mustersammlung" gegründet, um Handwerker, Entwerfer und deren Auftraggeber mit den besten Leistungen aller kunsthandwerklichen Gattungen vertraut zu machen und die historischen Entwicklungen sowie die technologischen Besonderheiten herauszustellen, wurde die Sammlung im Lauf der Zeit auf alle einschlägigen Genres ausgeweitet und umfasst heute herausragende Exponate vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Schon im Jahre 1900 wurde ihr am Hansaring ein großes Museumsgebäude im neugotischen Stil (Architekt Friedrich Franz-Josef Brantzky) errichtet.

Obwohl das Museum seine Ausstellungsaktivitäten nach Verlust des Gebäudes im zweiten Weltkrieg in Provisorien fortsetzen musste und die Sammlungsstücke in der Eigelsteintorburg und im Overstolzenhaus fast fünf Jahrzehnte lang zwischengelagert werden mussten, wuchs die Kollektion ständig weiter; sie dokumentiert heute in rund zwanzig Spezialgebieten das gesamte Spektrum angewandter Kunst.

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Da seit vielen Jahren auch das zeitgenössische Industriedesign in seinen besten, weil stilbildenden Beispielen gesammelt wird, werden die historischen Epochen mit dem 20. Jahrhundert verknüpft und bis in die Gegenwart fortgeschrieben.

Als Sammlungsschwerpunkte seien Glas, Keramik, Silber und Gold, historisches Mobiliar, Tapisserien und weitere Textilkunst, Mode und Schmuck sowie die Gebrauchsgraphik – vom Ornamentstich bis zum Plakat – genannt. Zudem runden zahllose Objekte der Tisch- und Tafelkultur und geschmackvoll gestaltetes Gebrauchs- und Arbeitsgerät sowie Luxus- und Zierobjekte die Intention des Museums ab, über die praktische Nutzanwendung hinaus die anspruchsvolle ästhetische Durchgestaltung von Gebrauchsgegenständen zu zeigen.

Gemälde und Skulpturen, gefertigt aus den unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Elfenbein, Bronze und Edelmetall bis hin zu Glas und Porzellan, zählen zwar nicht zum Hauptsammlungsgebiet der angewandten Kunst, lassen jedoch jeweils die künstlerische Haltung einer Epoche anschaulich werden.

Durch den von 1953 bis 1957 von den Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard für das Wallraf-Richartz-Museum errichteten Bau An der Rechtschule hat diese so überaus facettenreiche Sammlung im Jahre 1988/89 das ihr gemäße sachlich-prägnante Ambiente gefunden.

Mit der Neueinrichtung der Design-Abteilung, die ab November 2008 für die Besucher zugänglich ist, verfügt das Museum über ein weiteres Highlight. Anlass für diese umfängliche Neugestaltung war die überaus großzügigen Schenkung der Sammlung Winkler, womit dem Haus ein Zugewinn von rund 700 herausragenden Objekten zuteil wurde. Diese vorrangig dem konstruktiven Formenvokabular des Bauhauses, seines Umfeldes und seiner Nachfolger verpflichtete Kollektion zeichnet sich dadurch aus, dass sie neben Designobjekten auch zahlreiche repräsentative Beispiele der freien Kunst umfasst. Ein solches spartenübergreifendes Miteinander wird die wechselseitigen Einflüsse zwischen industrieller Formgebung und freien ästhetischen Entwürfen sinnfällig machen. Zugleich setzt sich das Museum für Angewandte Kunst damit über konventionelle Präsentationsformen hinweg und schafft einen Rahmen für eine umfänglichere, ganzheitlichere Betrachtungsweise.

Neben der Pflege und wissenschaftlichen Aufarbeitung der Sammlungsbestände haben die Sonderausstellungen im Museum für Angewandte Kunst schon seit Jahren mit ambitionierten Präsentationen auf sich aufmerksam gemacht, wobei außer den klassischen Themenbereichen immer wieder auch Architektur, Graphik und Photographie, aber auch unkonventionelle Schmuckgestaltung oder innovatives Textildesign gezeigt wurden.
In diesem Sinne wird das Museum für Angewandte Kunst auch in Zukunft als Präsentations- und Diskussionsforum in allen Fragen der Formgebung wirken.

Adresse
Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule
50667 Köln
Telefon 0221-221-23860

Weitere Informationen zu Sonderausstellungen, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Führungen erhalten Sie direkt auf der Homepage der Museen Köln: Zum Museum für Angewandte Kunst