Malerisches Beyenburg

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Ein altes Kloster, ein stiller See, lichte Laubwälder und adrette Fachwerkhäuser: Wer den Stadtteil Beyenburg in Wuppertals Osten besucht, ist plötzlich ganz weit weg von der Großstadt.

Entlang der Beyenburger Freiheit reihen sich grau-geschieferte bergische Häuser mit den typisch grünen Fensterläden und den strahlend-weißen Fensterkreuzen aneinander. Kreuze sind wichtig in Beyenburg – und das nicht nur in Kloster und Kirche weiter oben an der Beyenburger Freiheit. Direkt an Haus Nr. 18 steht ein großes Holzkreuz, 1760 errichtet zum Dank für die erfolgreiche Mission vor Ort: Beyenburg war lange Zeit katholische Enklave in protestantischer Umgebung. Der Legende nach wird Beyenburg vom Feuer verschont, so lange dieses Kreuz in Ehren gehalten wird.

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Die wohl schönste Haustür im Ort – und Beyenburg hat davon viele zu bieten – ist gleich nebenan zu sehen: Das Exemplar von Haus Nr. 20 an der Beyenburger Freiheit stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, die beschwingte Bekrönung aus dem Rokoko. Imposant und gleichzeitig anmutig: die Kirche St. Maria Magdalena ein Stück weiter die Beyenburger Freiheit hinauf ist nicht zu übersehen. Die Kirche (Baubeginn war 1497) aus Sandstein wurde ebenso wie das Kloster (Baubeginn 1485) in den vergangenen Jahrzehnten schrittweise und sorgfältig restauriert und ist heute eines der schönsten Beispiele spätgotischer Architektur in der Region. Heute lässt der stimmungsvolle, kleine Klosterhof kaum noch erahnen, wie wechselvoll die Geschichte von Kirche und Kloster war – mit verheerenden Bränden (1615 und 1678) und Zeiten, in denen das Klosterleben blühte – auch finanziell, wie der üppige barocke Hochaltar und die Orgel (1693) noch heute belegen. Heute pilgern Gläubige, Ausflügler und Kunstinteressierte gleichermaßen zur Kirche und Kloster – und das nicht nur an Himmelfahrt, wenn in Beyenburg zur traditionellen Wallfahrt und Kirmes eingeladen wird.

Bildurheber: Holger Klausmann

Über eine Treppe vis-à-vis der Kirche geht es in Beyenburgs „Unterstadt“. Haus Nr. 24 Am Obergraben ist ein prächtiger Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert. In der Straße Am Untergraben, gleich rechts bei Nr. 11, ist wieder eine besonders schöne Tür zu bewundern – eine sogenannte Kassettenfüllungstür aus dem 19. Jahrhundert. Zu bewundern gibt es überhaupt einiges Am Untergraben: liebevoll gepflegte Vorgärten, winzige Wirtschaftsgebäude und Fachwerkhäuser wie aus dem Bilderbuch. Solche Fachwerkhäuser waren über Jahrhunderte die Standard-Bauten in Beyenburg: Holz und Bruchsteine waren preiswerter und leichter zu beschaffen als massive Steinblöcke. Um so mehr stechen die Häuser Nr. 17, 20 und 22 in der Beyenburger Furt ins Auge. Ausgerechnet ein Steinhaus war es übrigens, das Beyenburgs Ursprung begründete: Noch heute heißt die Anhöhe südwestlich der Wupperschleife „Steinhaus“. Dort stand um 1200 ein großes, burgähnliches Wohnhaus aus behauenem Stein – was so selten war, dass es Namensgeber für den kleinen Ort wurde, der sich rundherum entwickelte. Beim Bummeln durch die Beyenburger Furt lohnt wieder ein Blick auf Haustüren

Bildurheber: Holger Klausmann

Die bei Nr. 6 und 8 präsentieren sich als prächtiges Zwillingspaar. Wer auf der kleinen Brücke von der Beyenburger Furt aus die Wupper überquert und ein Stück den See entlang geht, hat einen wunderbaren Blick auf Ort, Kloster und Kirche und, nach Osten hin, auf Beyenburgs Hausberg, den 309 Meter hohen Bilstein. Entlang des Beyenburger Stausees gibt es viel zu entdecken: Wasseramseln, Graureiher und Möwen, Drachenbootfahrer und Kanuten. Aber auch der Weg längs der Beyenburger Furt nach Osten lohnt: Unterhalb des Bilsteins windet sich die Wupper in malerischen Schleifen und lädt zu kurzweiligen Spaziergängen oder ausgedehnten Landpartien mit Picknick am Flussufer ein.

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