Lauchhammer Ortsteil Kostebau

Kostebrau mit seinen 626 Einwohnern liegt östlich von Lauchhammer, 160 m ü.d.M. und ist seit 1993 zu Lauchhammer eingemeindet und somit ein Stadtteil. Der Ortsname stammt aus dem altsorbischen und bedeutet soviel wie "Trespe" oder "Trespenfeld".

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1709 entschied man auf Grund des hiesigen Holzreichtumes und des Glassandvorkommens am Hofe in Dresden, eine Spiegelfabrik im Tal vor Kostebrau zu bauen.
Diese war die erste Glashütte in der Niederlausitz, welche den Namen Friedrichsthal bekam. Es entstand ein Gutsbezirk, welcher 1928 zu Kostebrau eingemeindet wurde. Kurz vor der Jahrhundertwende entwickelte sich die Braunkohlenindustrie mit dem Bau von 3 Brikettfabriken und den dazugehörigen Gruben in Kostebrau. Gleichzeitig wurde eine Bahnlinie Sallgast-Kostebrau, später weiter bis nach Lauchhammer, gebaut.
Das Dorf "Costebrau", erstmalig 1421 so erwähnt, gehörte zum Amt Senftenberg und zeitweilig, von 1440 bis 1474, zur Herrschaft Mückenberg. 1551 zählte man 20 Haushaltungen, darunter 2 Müller in der wasserreichen Pommelheide.

Wenn man in Kostebrau um 1900 1586 Einwohner zählte, waren es 1922 etwa 3000 mit 376 schulpflichtigen Kindern. Außerordentlich schön war die Umgebung
des Ortes - das Oberdorf und im Tal das Unterdorf nach Osten auslaufend bis Friedrichsthal. Dies alles war umgeben von den ,,Spitzen Bergen", den ,,Dubrauschen Bergen" und den ,,Ochsenbergen" mit herrlichen Wäldern, fischreichen Bächen und Teichen in der Pommelheide.

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Mit dem Fortschreiten der großen Tagebaue ist die gesamte Umgebung überbaggert worden. Ebenfalls verschwunden sind auch die beiden Ortsteile Wischgrund und Römerkeller. Die bekannte Glashütte wurde 1974 stillgelegt und abgerissen. 1907 ist im Oberdorf die Kirche (Sauer-Orgel) im Barockstil erbaut worden. Unmittelbar daneben befinden sich die Friedenseiche (1881) und die Dorflinde. Hier steht auch das Guts- haus von 1830. Eine Besonderheit aus den Anfängen des Braunkohlentiefbaus ist an der Klettwitzer Straße hinter dem Friedhof zu finden.

In diesem unter Schutz gestellten Waldstück befinden sich die Bruchfelder der ehemaligen Tiefbaugrube ,,Alwine". Bemerkenswert war auch eine Tongrube im Wischgrund, welche eine weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Fundstelle von tertiären Pflanzenfossilien war. Diese ehemalige Ziegeleigrube, heute überbaggert, war eine Altwasser-Tonlinse, in der sich sehr gut erhaltene Pflanzenreste aus dem Tertiär (etwa 15 Mill. Jahre) erhalten hatten. Im Cottbuser Naturkundemuseum kann die umfangreiche Wischgrund-Sammlung besichtigt werden. In der ,,Neuen Schule" des ehemaligen Dorfes befindet sich die 1993 eingerichtete Heimatstube. In ihr wird gegenwärtig die Geschichte Kostebraus in einigen Entwicklungsstufen gezeigt.

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