Gierswalde

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Gierswalde liegt im Rehbachtal. Der Wald berührt fast den Ort, der auf guten Wegen mit vielen Ruhebänken durchwandert werden kann. Idyllische Rastplätze und Aussichtspunkte liegen am Wegrand. Im Ort befindet sich eine Wehrkirche aus dem 13. Jahrhundert mit Parkanlage und ein Dorfgemeinschaftshaus mit Leseraum. Weitere Freizeitmöglichkeiten sind geführte Wanderungen und Radwanderungen sowie Reitmöglichkeiten. Die Trachten-Tanzgruppe sorgt ebenso für Unterhaltung wie viele Initiativen des Sollingvereins.

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In der Nähe des Überschwemmungsgebietes des Rehbaches steht die, wahrscheinlich im 14. Jahrhundert errichtete, Kapelle von Gierswalde. Sie besitzt einen schwach rechteckigen Grundriss in den Ausmaßen von 9 m mal 6,85 m, wuchtige Eckquader und eine Höhe von 8 m bis zur Dachtraufe. Die, mit rotem Sandstein aufgemauerte Kapelle hat im unteren Bereich ihrer Mauern eine Stärke von maximal 1,45 m, die sich nach oben hin, durch wechselseitige Mauerabsätze an den Schmal- und Längstseiten, verjüngen. Im Innenraum befindet sich in etwa 1,5 m Höhe über dem Fußboden Steinkonsolen, die zur Auflage von Dachbalken gedient haben[3]. Das Chorfenster gestaltete man in einem rundbogigen, geschlossenen Stil, über dem sich eine, nach der Art einer Koncha gewölbte Nische angebracht ist. Aus späteren Jahrhunderten allerdings stammt die Holztonne, die den Kirchenraum nach oben abschließt. Die Außenseiten der Kapelle werden durch ein paar schmale Mauerscharten mit abgefasten Gewänden gegliedert. Da sich das Erdgeschoss nur 0,5 m über dem Erdoberfläche befindet, lässt die Vermutung aufkommen, dass der Anger, auf dem die Kapelle steht, durch Überschwemmungen um rund 1 m aufgefüllt worden sein muss. Dies trifft auch auf den Innenraum des Gotteshauses zu, was an der Höhe von 1,5 m der Konsolen abzulesen ist. Aus diesem Grund musste wohl auch die spitzbogige Kapellentür erhöht werden.

Ein Baubericht an das Konsistorium in Hannover aus dem Jahre 1783 ergibt, dass der heutige Bauzustand nicht der ursprüngliche der Gierswalder Kapelle ist. Das aufgehende Mauerwerk besaß damals eine Höhe von 24 einhalb Fuß, was umgerechnet etwa 8 m ergibt mit einem, über diesem Mauerwerk befindlichen, Fachwerkobergeschoss. Nimmt man für dieses Obergeschoss eine Höhe von 2 m an und berücksichtigt das, durch die Aufschwemmung erhöhte Erdniveau, so stellte die Kapelle in früheren Zeiten einen Turm von ungefähr 11 m Höhe, mit einem massiven Erdgeschoss, zwei ebensolchen Obergeschossen und einem Fachwerktaufsatz dar, sämtlich von Balkendecken voneinander getrennt. Schon 1659 muss an dem Bauwerk gearbeitet worden sein, wie es die Jahreszahl an der Wetterfahne belegt. In der Ostwand der Kapelle befindet sich ein eingemauerter Halbkreisbogen, dessen Scheitel etwa bis zur Decke des einstigen Obergeschosses reicht. Das starke Mauerwerk, die schmalen Mauerscharten, die Turmbauweise und die Lage in der feuchten Rehbachniederung als zusätzlicher Schutz zeichnen die Kapelle als einen früheren Wehrbau aus.