Die Russische Kapelle

Seit mehr als 100 Jahren prägt die Russische Kapelle den Anblick der Mathildenhöhe.
Prächtig anzusehen mit seinen drei vergoldeten Kuppeln und seinen reich geschmückten
Fassaden war der für unsere Region höchst ungewöhnliche Sakralbau das erste Gebäude
auf der Mathildenhöhe.

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Weil das tief religiöse russischer Herscherpaar Zar Nikolaus der Zweite und seine Frau Alexandra aus dem Geschlecht von Hessen-Darmstadt bei seinen Familienbesuchen nicht auf russisch-orthodoxe Gottesdienste verzichten wollte, beschloss es, die Mittel für den Bau einer Kirche zu spenden. So wurde eigens russische Erde aus allen Teilen des Landes nach Darmstadt transportiert, der Marmor des Sockels stammt aus dem Kaukasus. Der bekannte Petersburger Architekt, Professor Benois, entwarf die Baupläne. Bereits 2 Jahre nach der Grundsteinlegung erfolgte am 26. September 1899 die feierliche Weihe der einzigen russischen Hofkapelle außerhalb des Zarenreichs im Beisein der Zarenfamilie.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges entfernte man alles Wertvolle aus dem „Feindvermögen“. So wurden alle Edelmetalle, die Glocken und die sieben Dachkreuze entfernt. Leider betraf dies auch die Dacheindeckungen und Dachrinnen, was erhebliche Wasserschäden zur Folge hatte. Durch Bombenangriffe fiel das Gebäude weiter zusammen, durch Diebstähle verschwand kostbares Inventar.

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Glücklicherweise konnte mit Spendengeldern bald nach dem Krieg mit Restaurierungsarbeiten begonnen werden. Bei den letzten Maßnahmen in den Jahren 2005 bis 2008 wurden 1,1 Millionen € aufgewendet. Heute erstrahlt das Gotteshaus wieder in altem Glanz.

Auch die wertvolle Innenausstattung mit Mosaiken und Wandmalereien wurde sorgfältig restauriert. Noch immer ist die Russische Kapelle Mittelpunkt der Russisch-Orthodoxen Gemeinde Darmstadts; die regelmäßigen Gottesdienste sind stets gut besucht.

Für Besucher hat die Kapelle täglich mehrere Stunden geöffnet.