Die Parklandschaft mit der Eisenbahn

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Wer von Berlin über Angermünde nach Stralsund oder umgekehrt unterwegs ist, wird sich dem Reiz der Parklandschaft mit den Uckerseen und den Fernblicken auf Orte und Bauten kaum entziehen können. Mitunter gewinnt das Reisen mit der Eisenbahn eine ganz unerwartete Faszination.

Die gestaltete Region beginnt bei Angermünde. Bedeutende Anlagen, wie das Gartenreich Dessau-Wörlitz, wurden Vorbild und gaben Anregung für die Vernetzung der jüngeren Anlagen um Potsdam und Berlin.
Die uckermärkische Parklandschaft ist keine blasse Kopie der Potsdamer Anlagen. Ihre Entwicklung verlief wirtschaftsbezogener, also moderner. Peter Joseph Lenné und seine Arbeitspartner konnten in der Region auf wichtige Vorleistungen aufbauen, z.B. frühere Landschaftsgestaltungen im Zusammenhang mit Wirtschaftsreformen auf den Gütern.

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Bei der Parklandschaft zwischen Angermünde und Prenzlau ist die Bahntrasse selbst sowohl Objekt der Gestaltung als auch Mittel zur Präsentation. Die Gestaltung wurde besonders auf das Reiseerlebnis konzipiert. Mit einer großzügigen räumlichen Gliederung berücksichtigte man die durch die Fahrgeschwindigkeit verminderte Wahrnehmung der Landschaft. Es gab keine historischen Hecken, die bei der kurvenreichen Bahnfahrt als störende Sichtbarrieren wirken könnten.

Die eigentliche „Wiederentdeckung“ der Parklandschaft mit der Eisenbahn begann ab 1994 bei der denkmalpflegerischen Untersuchung zum Park von Görlsdorf.
Drei Pläne von Lenné zu Görlsdorf sind erhalten. Im Hauptplan von 1829, gezeichnet von Gerhard Koeber, geht er bereits auf die künftige Bahnstrecke Berlin-Stettin und Berlin-Angermünde-Stralsund ein.

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Die Parklandschaft entstand in drei deutlich unterschiedlichen Etappen, zusammen mit Planung und Bau der Bahnlinie von Angermünde bis Prenzlau.
Die Eisenbahnen und die vernetzte Parklandschaft wurden in einem Zeitraum von mehr als 30 Jahren in einem kreativen Prozess von Annäherung und Widerspruch geplant, entworfen und gebaut.

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Erste Etappe: Der Bau der Strecke über Angermünde nach Stralsund blieb lange Zeit ungewiss. Um den Bahnanschluss für Prenzlau zu sichern, dachte man über Zweigbahnen nach. Der Planungsstand von 1830 um Görlsdorf lässt vermuten, dass die Parklandschaft partiell schon beschlossen war.

Zweite Etappe: Die Fertigstellung der Bahnstrecke Berlin-Stettin 1843 löste eine intensive Bautätigkeit aus. Durch die Erweiterung, Umgestaltung und Vernetzung vorhandener Landschaftsparks, wie bei Suckow, entstanden die Grundlagen für die spätere Parklandschaft als Gesamtkunstwerk.

Dritte Etappe: Im November 1853 stimmte der König dem Bahnbau endlich zu. 1854 wurde das letzte Projekt einer Zweigbahn über Gramzow nach Passow abgelehnt. Stralsund stellte den Bau der Nordbahn wegen allzu großer Schwierigkeiten zurück und beteiligte sich an der Strecke durch die Uckermark. 1863 wurde das Bauvorhaben von der Berlin-Stettiner Eisenbahngesellschaft vollendet.