Der Ahrwein

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Der Ahrwein

Geschichte


Schon zu Zeiten der Römer wurde der Ahrwein angebaut. Zwischen Eifel und Rhein bauten die Römer den ersten Wein an, dies geschah bereits in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhundert. Das Ahrtal ist eines der besten Rotweinanbaugebiete. Es steht an der Spitze der deutschen Weinerzeuger. Im Ahrtal werden insgesamt 557 Hektar Rebfläche angebaut. Das entspricht Platz 10 von 13 Plätzen für die Anbaugebiete. 557 Hektar unterteilen sich nochmals in Rot- und Weißwein. Einen Großteil der Fläche, 478 Hektar, werden mit roten Trauben angebaut. Lediglich ein kleiner, geringer Teil von 79 Hektar wird mit weißen Trauben bebaut. Im Jahre 893 werden vom Prümer Urbar acht größere Ahrweinsiedlungen benannt. In diesem Verzeichnis werden unter anderem die neuen weinabgabepflichtigen Güter genannt. Hierunter fallen z.B. Ahrweiler, Walporzheim und Dernau. In der Gemeinde Ahrweiler besaßen im Jahr 1200 außer der Abtei Prüm 11 Klöster und 9 weltliche Herrn 80 % der Weinberge. Rotwein wurde im Ahrtal erst nach dem 30. jährigen Krieg angebaut. Burgunder wurde zu dieser Zeit genau wie Weißwein verarbeitet. Er war blassrosa und hieß auch Ahrbleichert. Im Jahr 1794 kamen französische Truppen ins Ahrtal. Der Besitz der Kirchen, Kloster und Domstifte wurde durch die Säkularisierung (allgemeiner Prozess der Verweltlichung, dient zu der Enteignung von kirchlichen Besitztümern) aufgelöst. Durch das französische Reich wurden günstigere, preiswerte und alkoholreichere Weine auf dem deutschen Markt gebracht. Hierdurch entstand für die Ahrwinzer das Problem, ihr eigenen, angebauten Wein zu verkaufen. Nach dem Wiener Kongress wurde das Ahrtal mit dem preußischen Königreich vereint. Die nächsten 20 Jahre brachten eine kleine Blüte durch die ruhige Lage und das Zollschutzsystem. Durch den Zollschutz wurden Importe aus Frankreich teurer und der Inlandsmarkt wurde in Folge durch das Ahrtal mit Rotwein beliefert.

Im Jahr 1833 trat Preußen dem deutschen Zollverein bei. Der Handel mit Belgien brach zusammen und auch intern kam es zu Absatzproblemen. Als wäre dies nicht schlimm genug, kamen auch noch Missernten hinzu. Die Winzer waren im Jahr 1860 besonders betroffen. Bis zu vier Jahrgänge wurden nicht verkauft, mangelnde Pflege machte den Wein zusätzlich unverkäuflich.

Durch diese Ereignisse lag der Handel still, ganze Familien wanderten nach Amerika aus, da die eigenen Erträge sie nicht mehr ernähren konnten.

Aus dieser Not heraus gründeten 18 Winzer im Jahr 1868 in Mayschoss eine der ersten Winzergenossenschaften dieser Welt. Bereits nach 3 Jahren konnte man einen Handlungsreisenden einstellen. Im Jahre 1898 waren bereits 18 Winzergenossenschaften im Ahrtal gegründet.

Drei Gründe, weshalb der Weinbau im 19. Und 20. Jahrhundert belebt wurde, waren:

1. Die Winzergenossenschaften

2. Die Landeslehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landschaft in Ahrweiler, diese wurde 1902 gegründet.

3. Die seit 2004 staatliche Domäne Marienthal, welche früher ein Kloster und Weinbergbesitz war, ist ein heute ein Musterbetrieb und arbeitet sehr eng mit der Landeslehr- und Versuchsanstalt zusammen.

Die Lage

Das Ahrtal liegt im Norden von Rheinland-Pfalz und grenzt an Nordrhein-Westfalen. Von West-Südwest nach Ost-Nordost bekommt die linke Ahrseite viel Sonne.

Weine im Ahrtal

Wie bereits erwähnt, sind 478 ha roter Wein und 79 ha weißer Wein. Es gibt verschiedene angebaute Sorten im Ahrtal.

Zum roten Wein zählt der blaue Spätburgunder, auch genannt Pinot Noir. Dieser ist einer der ältesten und edlesten Weinsorten der Welt. Seine Geschichte liest sich folgendermaßen:

Die im Sommer dunkelblauen Trauben kamen aus dem Burgund. Der Spätburgunder kam mit einem Ordensbruder von Frankreich nach Deutschland gebracht. Diese konsumierten viel roten Wein. Außerdem war der Wein symbolisch wichtig für die Mönche und bot ebenfalls eine wirtschaftliche Sicherheit für das das Kloster. Das Abbaugebiet des Spätburgunders nimmt eine größere Fläche im Ahrtal ein und ist eine der Wichtigsten in Deutschland. Er zeichnet sich durch seinen deliziösen Duft und seinen betörenden Geschmack aus. Es ist allerdings nicht leicht für den Winzer, ihn anzubauen. An seine Umgebung, die Temperatur und den Boden stellt der Spätburgunder hohe Ansprüche. Durch bereits groben Umgang springt die zarte Schale auf. Viren und Fäulnis entstehen durch falsches Klima oder durch die Umwelt. Die Forschungsstätte Geisenheim hat Klone gezüchtet, welche weniger anfällig sind als das Original, aber eben auch nicht den identischen Geschmack haben wie der Originalburgunder.

Der Frühburgunder

Sehr beliebt ist auch der Frühburgunder. Dieser entstand aus dem Spätburgunder und ist früher reif als dieser. Er zeichnet sich durch die intensive rubinrote Farbe und den fruchtigen Charakter aus. Vergleicht man die Früchte der beiden Burgundersorten, so erkennt man, dass der Frühburgunder kleinere Früchte und eine dickere Schale besitzt. Im Monat August gewinnen die Trauben an Farbe, daher rühren auch die Spitznahmen „Augusttraube“ und „Augustklevner“. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Frühburgunder die meist angebaute Weinsorte. Um die 1960 er Jahre verkümmerte er leicht. Die Trauben sind sehr anfällig für Krankheiten und bringen nur geringe Erträge. Dadurch wäre der Frühburgunder fast ausgestorben. Die Bachemer Winzer produzierten ihn trotz des oben genannten Risikos weiter und trugen somit zur Verminderung des Aussterbens bei. 1971 wurde der Frühburgunder als Qualitätssorte zugelassen, dies ist ebenfalls ein wichtiger Punkt zur Rettung gewesen.

Der Portugieser

Ein weiterer bekannter Rotwein der an der Ahr angebaut wird ist der Portugieser. Vermutlich stammt er ursprünglich von einer burgundischen Wildrebe ab. Im Burgund liegt das Hauptanbaugebiet. In Deutschland vor allem an der Ahr, in Baden, im Rheingau und in der Pfalz. In gemäßigtem Klima benötigt er Zeit zur Reife. Läuft es gut, bringt er herausragende Weine mit Kraft und Fülle hervor. Ebenfalls ein markantes Merkmal ist die große Lagerfähigkeit. Alles in allem ist er ein unkomplizierter Wein. Er ist ein säurearmer, frühgereifter und „süffiger“ Tropfen. Im Ahrtal gilt er als Schoppenwein.





Dornfelder

Ein kräftiger Wein, der durch seine Widerstandsfähigkeit punktet ist der Dornfelder. Er ist von intensiver Farbe und sein Aroma erinnert an Waldbeeren und reifen Holunder. Er reift früh und hat wenig Anspruch an die Bodenbeschaffenheit.

Dominawein

Ebenfalls einer der viel angebauten roten Weine im Ahrtal ist der Dominawein. Er geht als eine Züchtung aus Spätburgunder und Portugieser hervor. Der Dominawein hat recht bescheidene Ansprüche n den Boden und das Klima. Trotzdem ist sie ein bukettreicher, qualitativhochwertiger Wein, welcher sehr vollmundig ist.

Weißwein

Riesling

Die deutsche Nr. 1, der Riesling, wird auch an der Ahr angebaut. In diesem Anbaugebiet ist sein Geschmack sehr rassig und pikant. Ein spritziger und zugleich lebendiger Wein. Die Winzer schätzen den Riesling wegen seiner pflegeleichten Früchte. Diese halten einiges an Frost aus. Er verfügt über ein überwältigendes Bukett, welches an Pfirsiche erinnert.

Müller-Thurgau

Ein weiterer Weißwein, welcher im Ahrtal angebaut wird, ist der Müller-Thurgau. Seinen Namen hat er von seinem Entdecker, dem Schweitzer Professor von Thurgau. Er ist eine Kreuzung aus Riesling und Silvanarebe. Geschmacklich liegt er in den milderen Regionen, ist würzig und süffig. Er reift früh heran und man sollte ihn, um in den besten Genuss seines Geschmackes zu kommen, bereits zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr trinken. Öffnet man die Flasche, so atmet man seinen duftig blumiges Muskataroma ein.

Kerner

Die Mischung aus Trollinger und Riesling wurde nach dem schwäbischen Dichter Justinus Kerner benannt. Der Kerner zählt zu den mittelfrühen Reifern, bei gutem Mostgewicht bringt er reiche Erträge ein. Geschmacklich schmeckt der Kerner ähnlich wie der Riesling – fruchtig, saftig und rassig. Ein leichtes Muskatbukett nennt er ebenfalls sein Eigen.


Weinlese im Ahrtal

bei Weingut Burggarten und Heiko Schäfer