Das Schlössl von Wöllersdorf und sein kulturhistorisches Archiv

Bildurheber: ANISTA

Das von den Wöllersdorfern liebevoll als Schlössl bezeichnete Gebäude beherbergt neben der Gemeindebibliothek auch ein Gemeindemuseum mit überregionaler Bedeutung. An der Schnittstelle mehrerer schon in der ur- und frühgeschichtlichen Zeit benutzter Straßen gelegen, war das Gemeindegebiet von Wöllersdorf bereits in neolithischer Zeit besiedelt.

Bei archäologischen Grabungen im ostwärtigen Ortsausgang der Gemeinde konnte das bewährte Archäologenteam unter der Leitung von Frau Dr. Talaa eine faktisch ununterbrochene Siedlungsgeschichte des Raumes seit 3.000 vor der Zeitenwende nachweisen. In Anbetracht der schieren Masse an Funden werden Archäologen wohl noch geraume Zeit mit der Auswertung der Artefakte und Fundzusammenhänge beschäftigt sein.

Besonders Beeindruckend ist der gelungene Nachweis einer neolithischen Dorfstruktur der Lengyelkultur auch Mährisch Bemaltkeramische Kultur (MBK) genannt. Diese aus dem Mittelmeerraum zugewanderte Bevölkerungsgruppe war bisher lediglich durch Einzelnachweise und große Kreisgrabenanlagen in Niederösterreich belegt. Mit den Grabungen in Wöllersdorf konnte auch ein entsprechendes Dorf nachgewiesen werden.

Neben Artefakten, welche die Belegung auch während der nachfolgenden Perioden der frühen und mittleren Bronzezeit, sowie der Urnenfelder- und Hallstadtzeit belegen sind vor allem Funde der La-Tene-Kultur erwähnenswert. Kultstelen und Priestergräber,sowie die Grablege einer keltischen Prinzessin, welche Einblicke in die religiösen Vorstellungswelten der Kelten geben, wurden ergraben und sind im Museum im Originalzusammenhang ausgestellt.

Dreiflügelige Pfeilspitzen, wie sie von den Awaren verwendet wurden zeigen, dass Wöllersdorf auch in der Völkerwanderungszeit als Siedlungsstelle beliebt war.

Das kleine aber feine Museum wartet mit didaktisch wertvollen Modellen und Erklärungen auf. Ein lohnenswertes Ziel für Familienausflüge aber auch der interessierte Laie und Archäologieliebhaber wird seine Freude daran haben.

Das Museum wird an festgelegten Tagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gruppen oder interessierte Einzelpersonen sollten sich nicht scheuen am Gemeindeamt nachzufragen.

Zur Geschichte des Schlössl geht es hier...