Burg Katlenburg

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Die Katlenburg ist eine ehemalige Burg- und Klosteranlage im Ortsteil Katlenburg in der Gemeinde Katlenburg-Lindau in Niedersachsen. Die im 11. Jahrhundert als Spornburg entstandene Anlage war in ihrer wechselhaften Geschichte die längste Zeit ein Kloster und Sitz einer landwirtschaftliche Domäne, später Bildungsstätte. Seit 1990 ist die Anlage als Bücherburg bekannt geworden.

Die Katlenburg liegt nahe dem Ortsteil Katlenburg im westlichen Harzvorland. Sie befindet sich in einer strategisch günstigen Lage am Ende eines Bergsporns auf dem für die Burg namensgebenden Katelberg. An zwei Seiten ist sie durch 50 m hohe Steilabhänge geschützt. An zwei Seiten des Burgbergs fließen die Rhume und Katlenbach. Insgesamt finden sich in der Niederung 4 Fluss- und Bachläufe, die mit ihrer einst sumpfigen Flussniederung Feinden eine Annäherung erschwerten. Es handelt sich um die Rhume mit 2 Flussarmen, die Söse und den Katlenbach. Ohne größere Hindernisse ist eine Annäherung an die Burg nur über das Bergplateau von Süden möglich. Unterhalb der Burg in der Ebene verlief im Mittelalter die Nordhäuser Heerstraße nach Leipzig, über die der Verkehr vom Rheinland nach Thüringen führte. Die Straße überquerte die Rhume unmittelbar unterhalb der Burg.

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Die Burg entstand im 11. Jahrhundert durch die Grafen von Katlenburg, die in dieser Zeit eine überregionale Bedeutung in der Reichspolitik hatten. Das Grafengeschlecht ist seit 1002 durch die die Brüder Heinrich und Udo von Katlenburg nachgewiesen. Ihre Nachfahren waren Dietrich I.Dietrich II. und Dietrich III. Der ohne Nachkommen gebliebene und fromme Graf Dietrich III. und seine Ehefrau Adela von Beichlingen wandelten die Burg 1105 in ein Kloster um, in dem sie die Ringmauer niederlegen ließen. Das Kloster wurde zu Ehren des Evangelisten Johannes gestiftet und als Johanneskloster bezeichnet. Ob die Frömmigkeit oder die Kinderlosigkeit das Motiv der Klostergründung war, ist nicht ganz klar. Ein anderer Grund wird darin vermutet, dass der Herrschaftsmittelpunkt zur Stauffenburg beiGittelde verlegt wurde, wo Graf Dietrich auch eigene Münzen prägen ließ. Das Grafenehepaar ließ die Klosterkirche der Katlenburg errichten. Durch den Tod Dietrichs 1106 bei der Belagerung von Köln erlosch sein Geschlecht. Er wurde in der Krypta der von ihm errichteten Kirche beigesetzt. In der zum Kloster gewandelten Burganlage im 12. Jahrhundert lebten anfangs Augustiner-Mönche und später auch Augustinerinnen-Nonnen.

Im 14. Jahrhundert hatte das Kloster einige Schicksalsschläge zu erleiden. 1346 brannte die Klosteranlage vermutlich infolge von Brandstiftung nieder. Dieser Brand schlug sich im Catlenburger Lied von 1346 nieder, das als ältestes niederdeutsches Lied in Niedersachsen gilt. 1348 wütete die Pest in der Gegend, was die wirtschaftliche Lage des Klosters verschlechterte. 1392 kam es zu einem Überfall aus Thüringen.