Bunker Garzau

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In Garzau (Märkisch Oderland) befindet sich einer der am besten erhaltenen Atombunker aus den Zeiten des Kalten Krieges. Hier kann man einen interessanten Einblick des fast vollständig erhaltenen Bauwerks- und Schutztechnik in die Funktionsweise des Spezialbauwerks erhalten.
Die Militärbunkeranlage wurde von 1972 bis 1975 vom Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) als Organisations- und Rechenzentrum (ORZ) der Nationalen Volksarmee der DDR gebaut.

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Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bunker mit 4.000 m² Gesamtfläche. Der oberirdische Gebäudekomplex bestand im Wesentlichen aus einem Stabsgebäude mit Küchentrakt und Speisesaal sowie einem Wachgebäude. Die Zentrale der Anlage lag 17 m unter der Erdoberfläche. Durch Schiffsdiesel autark, konnte er für 24 Stunden hermetisch abgeriegelt werden.
Das ORZ war mit Rechentechnik aus dem RGW-Programm ESER ausgestattet. So waren bis 1985 zwei Rechner vom Typ ES 1040 und anschließend ES 1055 im Einsatz.

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Der Bunker in Garzau war in das Nachrichtensystem der NVA integriert und unmittelbar mit der Hauptnachrichtenzentrale des Ministerium für Nationale Verteidigung über Fernmeldekabel und Richtfunkverbindungen verbunden. Das „Operative Auskunftssystem des Stabes“ im ORZ fasste tägliche Meldungen über Stärke, Bestände und Vorkommnisse aus allen Teilstreitkräften zusammen und stellte es dem MfNV zur Verfügung. Im Ernstfall hätte man im Bunker die tagesaktuellen Daten aus Garzau auf einem baugleichen Rechner eingelesen.
Der Bunker befindet sich im OT Garzau in der Gladowshöher Str. 3, 15345 Garzin-Garzau und kann nach Absprache besichtigt werden.