Schloss und Schlosspark Reinhardsbrunn

Das Schloss Reinhardsbrunn und sein Schlosspark können auf eine über 900 Jahre alte Geschichte zurückblicken.
In Reinhardsbrunn, einem Ortsteil von Friedrichroda, befand sich früher das Hauskloster der Landgrafen von Thüringen. Dieses Benediktinerkloster wurde 1085 durch den Thüringer Grafen Ludwig der Springer gegründet. Er hatte ganz in der Nähe von Friedrichroda seine Stammburg – die Schauenburg.
Als Zentrum der Hirsauer Reformen sowie als Hauskloster der Landgrafen von Thüringen erlangte das Kloster innerhalb Thüringens an Bedeutung. Die Benediktinermönche unter Bibliothekar Sinbold stellten zwischen 1156 und 1168 eine bedeutende Briefsammlung zusammen, zu der Briefe aus dem Klosterbetrieb sowie Briefwechsel mit den Landgrafen und Muster sowie Stilübungen über die Schreibkunst gehörten. Auch wurden durch sie die Reinhardsbrunner Teiche angelegt, wo heute noch Fische gezüchtet werden.
Während des Bauernkriegs 1525 wurde das Kloster geplündert und zerstört, die Mönche flohen nach Gotha und der Klosterbesitz wurde an den Kurfürsten von Sachsen verkauft. Während der folgenden Jahrzente verfielen die Klostergebäude mehr und mehr.

Bildurheber: Lars Fiedler

Auf diesen Ruinen wurde 1826/27 unter Herzog Ernst I. von Coburg und Gotha das Schloss Reinhardsbrunn errichtet. Den westlichen Bau bildete das Hauptgebäude, "das hohe Haus" oder "Schloss" genannt. Nordöstlich stößt das Saalgebäude als kurzer Flügel an das Hauptgebäude, südlich und damit fast parallel zum Hauptgebäude, verläuft die "Hirschgalerie". Diese entstand aus dem ehemaligen Amtsgebäude. Von diesem aus verläuft nach Osten zu "das neue Gebäude" oder der "Lange Bau" genannt, welcher Bauteile des 15. Jahrhunderts enthält und später als Kirchgalerie diente.

Die Kirche schließt östlich mit drei Seiten das Achteck und ersetzt die im Jahre 1855 abgerissene Kirche. Die Grabtafeln wurden in den Kirchenneubau 1874 übernommen, nachdem sie zuvor bereits einige Male umgezogen waren. Heute befinden sich die Platten in der Georgenkirche zu Eisenach.


Um das Schloss herum entstand etwa 1850 ein Landschaftspark. Dieser war der erste Landschaftspark romanischer Prägung in Thüringen. Seltene heimische Bäume sowie nordamerikanische, asiatische und südeuropäische Arten wurden angepflanzt.

Auch die britische Königin Victoria und Albert von Sachsen-Coburg und Gotha waren mehrmals Gäste des Schlosses und des Parks.

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1945 wurde das Haus Sachsen-Coburg und Gotha durch die sowjetische Besatzungsmacht entschädigungslos enteignet. Das Land Thüringen übernahm die Immobilien und nutzte sie vorübergehend zur Schulung von Feuerwehr und Polizei. Ab 1953 wurde das Schloss als Hotel genutzt und entwickelte sich zum kulturellen und Bildungszentrum, mit Konzerten und Kongressen.


Nach der Wende wurde das Hotel noch bis 2001 betrieben. Danach gab es mehrfach einen Besitzerwechsel, aber keiner hat sich um den Erhalt der historischen Anlage gekümmert, sodass der Verfall der Anlage immer weiter fortschritt.
Seit 2011 versucht der "Förderverein Schloss und Park Reinhardsbrunn" den Verfall aufzuhalten. Auch die Thüringer Landesregierung hat sich mittlerweile eingeschaltet, um das Schloss zu erhalten.


Der "Förderverein Schloss und Park Reinhardsbrunn" bietet Führungen im Schlosspark an.
Diese finden von von April – Oktober immer mittwochs, sonnabends und an Feiertagen jeweils 15.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der Parkeingang am Kavaliershaus. Sondertermine für Gruppen können telefonisch unter 0176-96417875 vereinbart werden.