Prohlis

Zum ersten Mal wurde der Ort 1288 als "Prolos" erwähnt, was Aue, Wiese oder Wiesenland bedeutet. Prohlis befand sich bis zur Reformation im Besitz dreier Grundherren, das Meißner Lorenzhospital besaß Zinsrecht. 1311 erwarb das Dresdner Brückenamt Anteile und Marktgrafin Elisabeth übergab ihren Anteil am Dorf dem Leubnitzer Klosterhof. Dadurch genossen die Bewohner verschiedene Privilegien, wie die Zollfreiheit auf der Dresdner Elbbrücke. Prohlis blieb bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Bauerndorf. Bis auf die sechs Ziegeleien, die das Lehmvorkommen des Dorfes nutzten, gab es keine weitere Industrie. Am 1.Juni 1921 wurde der Ort nach Dresden eingemeindet. Zwischen 1926 und 1930 entstand eine Holzhaussiedlung aus 50 Gebäuden, die hauptsächlich als Eigenheime an kinderreiche Familien verkauft wurde. Die Luftangriffe von 1945 zerstörten die Sozialbauten und richteten in Prohlis weitere große Zerstörungen an. Ein ehemaliges großes Erdloch, das man ab 1923 als Prohliser Bad nutzte, ist heute ein Naturpark mit verschiedenen Tieren und Pflanzen. In dem früher sehr ländlichen Ort wurde in den Jahren 1976 bis 1980 etwa 10.000 neue Wohnungen in sechs- bis siebzehngeschossigen Plattenbauten errichtet. Die Einwohnerzahl bis Mitte der 80er Jahre betrug fast 30.000 Menschen. Nach der Wende wurde das Neubaugebiet teilweise saniert und teilweise abgerissen. Außerdem versuchte man durch den Bau eines neuen Einkaufszentrums und den Ausbau des Jacob-Winter-Platzes als neues Ortszentrum Prohlis wieder attraktiv zu machen. Für Kultur sorgt das Heimat- und Palitzmuseum (Staßenbahnlinien 2, 9 und 13 bis Haltestelle Jacob-Winter-Platz; kostenloses Parken vor dem Einkaufszentrum, auf dem Parkdeck und an der Gamigstraße). Es informiert nicht nur über die Ortsgeschichte und frühgeschichtliche Besiedlungsfunde, sondern erinnert auch an den Astronomen Johann Georg Palitzsch (1723-1788).

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