Unsere Liebe Frau (Eppingen)

Die Pfarrkirche Unsere Liebe Frau ist eine katholische Pfarrkirche in Eppingen im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg. Die Kirche ist bereits seit dem Mittelalter bezeugt und wurde, auch bedingt durch die Nutzung als Simultankirche von 1707 bis 1878, bis in die jüngste Vergangenheit vielfach umgebaut. Sie weist im Turmsockel bedeutende Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert auf und bildet mit der benachbarten früheren Katharinenkapelle ein markantes Ensemble im historischen Kern von Eppingen.

Bild: P.Schmelzle@wikimedia.org CC BY-SA 3.0

Eine Kirche in Eppingen wurde bereits bei der ersten Erwähnung des Ortes in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto III. aus dem Jahr 985 bezeugt. Der Sage nach wurde die Kirche um das Jahr 635 vom Merowinger-König Dagobert I. in der Zeit der fränkischen Landnahme und damit einhergehenden Christianisierung in Kraichgau und Elsenzgau gegründet. Mit einer Schenkung des Kaisers Heinrich IV. von 1057 gelangte ein großer Teil der Stadt mit der Kirche an das Bistum Speyer, bei dem die Gemeinde (später die katholische Gemeinde) bis zur Neuordnung im 19. Jahrhundert verblieb. Seit 1057 bestand an der Eppinger Kirche auch die Speyrer Pfarrpfründe.

Im hohen Mittelalter um 1200 bestand am Platz der heutigen Kirche eine frühgotische Chorturmkirche. Der Chor im Sockel des Turmes war nach Osten ausgerichtet, nach Westen schloss sich das Langhaus an. Turm und Langhaus wurden verschiedentlich erweitert und umgebaut.

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Als 1555 die Reformation in der Kurpfalz eingeführt wurde, der Eppingen seit dem 15. Jahrhundert angehörte, wurde der Ort zunächst überwiegend lutherisch, 1562 wurde durch den Landesherrn das reformierte Bekenntnis eingeführt. Je nach Landesherrn wechselte insgesamt elfmal das Bekenntnis. Seit 1698 gab es wieder katholische Geistliche in Eppingen, nachdem es auch vorher vereinzelt Katholiken gegeben hatte, die jedoch von benachbarten Pfarrern betreut worden waren.

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1707 wurde die Pfarrkirche als Simultankirche unter Katholiken und Reformierten durch eine Trennwand aufgeteilt: die Reformierten erhielten das Langhaus, die Katholiken den Chor. Um 1750 gab es auch wieder Lutheraner, welche jedoch die an anderer Stelle in der Stadt liegende ehemalige Peterskapelle für ihre Gottesdienste nutzen konnten. Die Katholiken hatten den vergleichsweise kleinen Chor der Kirche erhalten und erweiterten diesen aus Platzmangel 1806/07 um ein Querhaus nach Norden. Nach dem Zusammenschluss von Reformierten und Lutheranern zur evangelischen Gemeinde wurde der Langhausteil für diese auch zu klein, so dass man von evangelischer Seite einen Neubau erwog.

Nach dem Bau der evangelischen Kirche von 1876/78 erwarb die katholische Gemeinde 1881 das Langhaus vom Stift Sinsheim und war damit in Besitz des gesamten Kirchengebäudes. Die Kirche wurde 1890/91 erweitert, wobei ein von einem Kreuzgewölbe überspannter Chor vor dem ursprünglichen Chorturm eingezogen wurde. Der Chorturm verlor dadurch seine ursprüngliche Funktion und verkam zeitweise zur Rumpelkammer, bevor er 1962/63 durch Valentin Peter Feuerstein restauriert und wieder zugänglich gemacht wurde. Das nachträglich eingezogene Kreuzgewölbe vor dem Chor wurde wieder entfernt, als die Kirche 1969 bis 1974 um ein Querschiff unmittelbar vor dem Turm ergänzt wurde, wodurch sie ihre heutige Gestalt erhielt.

Die Pfarrgemeinde Unsere Liebe Frau Eppingen mit ihrer Filialgemeinde Mariä Schmerzen Mühlbach bildet mit den Pfarrgemeinden St. Valentin Rohrbach, Mariä Geburt Richen und St. Marien Gemmingen/Stebbach die Seelsorgeeinheit Eppingen.