Raimundtheater

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Das Raimundtheater (offiziell derzeit: Raimund Theater) ist ein Theater im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf (Wallgasse 18–20). Das nach dem österreichischen Dramatiker Ferdinand Raimund benannte Theater wurde im Jahr 1893 von einem Verein von Wiener Bürgern gegründet, nach Entwürfen des Architekten Franz Roth errichtet und am 28. November 1893 mit Raimunds Zauberspiel Die gefesselte Phantasie feierlich eröffnet.

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Bis zum Jahr 1896 stand das Theater unter der Leitung von Adam Müller-Guttenbrunn. Er und sein künstlerischer Beirat Hermann Bahr machten das Theater zu einer Sprechbühne mit klassischen Volksstücken, die ein Gegengewicht zur großbürgerlichen „Operettendekadenz“ darstellen sollten. Alexander Girardi, Eleonora Duse, Max Reinhardt, Louise Dumont und Adele Sandrock traten hier auf. Unter Direktor Wilhelm Karczag hielt ab 1908 die Operette Einzug, etwa durch die Eigenproduktion „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß im Jahre 1908 oder Robert Stolz' „Glücksmädel“ und dem auf Franz Schuberts Musik beruhenden Dreimäderlhaus. Von 1921 bis 1924 wurden unter Direktor R. Beer wieder vor allem Sprechstücke gespielt.

Nach 1945 erlebte unter Rudolf Marik, der das Haus von 1948 bis 1976 leitete, die Operette mit Johannes Heesters, Marika Rökk, Zarah Leander und anderen bekannten Darstellern und Sängern einen Höhepunkt. Am Raimund Theater begannen viele berühmte Schauspieler ihre Karriere wie zum Beispiel Hansi Niese, Paula Wessely, Attila Hörbiger, Karl Skraup.

Nach 1976 wurden bereits sporadisch Musicals gespielt. In den Jahren 1984 und 1985 wurde das Theater generalsaniert. Seit 1987 gehört es gemeinsam mit dem Theater an der Wien und dem Ronacher zu den Vereinigten Bühnen Wien (Ges.m.b.H.) und ist seither hauptsächlich Spielstätte für Operetten und Musicals. Das Theater hat ein Stagionesystem: über einen längeren Zeitraum wird eine Produktion gespielt.

Bekannte Musicals in deutscher Sprache wie zum Beispiel Die Schöne und das Biest mit Ethan Freeman und Caroline Vasicek in den Hauptrollen, Tanz der Vampire mit Steve Barton und Cornelia Zenz, Wake Up mit Alexander Goebel und Rainhard Fendrich und zuletzt auch Barbarella mit Nina Proll in der Titelrolle und Eva-Maria Marold, hatten jeweils am Raimund Theater ihre Uraufführung. Im Februar 2005 fand die Premiere der deutschsprachigen Erstaufführung von Romeo und Julia mit Lukas Perman und Marjan Shaki in den beiden Titelrollen statt. In weiteren Rollen waren uunter anderem Carin Filipcic als Amme, Mark Seibert als Tybalt, Rasmus Borkowski als Mercutio und Mathias Edenborn als Benvolio sowie Thomas Mülner als Graf Paris zu sehen. Am 26. Februar 2009 hatte Rudolf seine deutschsprachige Erstaufführung (mit 7 Previews) bzw. Premiere der Wiener Fassung. Für das seit März 2010 aufgeführte Musical Ich war noch niemals in New York wurde das Theater umfangreich umgestaltet.

Das Raimundtheater verfügt derzeit über 1.185 Sitzplätze und 40 Stehplätze.