Kloster Ochsenhausen

Das Kloster Ochsenhausen ist eine ehemalige Benediktiner-Reichsabtei in Ochsenhausen in Oberschwaben.

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Geschichte

Die erste Klosterkirche wurde im Jahre 1093 vom Konstanzer Diözesanbischof Gebhard III. von Zähringen dem Heiligen Georg geweiht. Mitanwesend war auch der von Salzburg an den Bodensee geflüchtete Bischof Thiemo. Schon bald darauf schickt Abt Uto I. vom schwarzwälder Mutterhaus St. Blasien Mönche an die Rottum und untere Iller. 1157 wird die Stiftung von Papst Hadrian IV. bestätigt. 1343 wandten sich die Mönche aufgrund von Umtrieben schellenbergischer Vögte an Kaiser Ludwig den Bayern. Er stellte den Konvent unter den Schutz der Reichsstadt Ulm.

1391 wurde Ochsenhausen, das zuvor zum Kloster St. Blasien gehört hatte, eine eigenständige Abtei. Nikolaus Faber (1392–1422) wurde erster Abt des Klosters. Eine neue Klosterkirche wurde in den Jahren 1489 bis 1495 unter Abt Simon Langenberger erbaut. 1495 erhielt das Kloster den Titel einer freien gefürsteten Reichsabtei.

1501 erhoben sich die Lehensbauern aus den 38 zum Kloster gehörenden Ortschaften bewaffnet und erreichten 1502 eine Verbesserung ihrer Lehensbedingungen. Dies dürfte der Grund sein, warum der Bauernkrieg 1525 keinen größeren Schaden anrichtete. Prälat Gerwick Blarer, der in Personalunion auch Prälat des Klosters Weingarten bei Ravensburg war, gelang es auch, die Einführung der Reformation im Klostergebiet zu verhindern. Die von der protestantisch gewordenen Schutzmacht Ulm entsandten Prediger mussten wieder abgezogen werden. 1548 unterstellt sich das Reichsstift direkt dem Schutz des Hauses Habsburg, das die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stellte.

1615 bis 1618 erfolgte unter Abt Johannes Lang der Neubau des Konventgebäudes. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster durch Seuchen und Plünderungen schwer getroffen, erholte sich aber danach sehr schnell.

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Bei der Barockisierung der Klosterkirche (1725–1737) wurden die Deckenfresken im Mittelschiff von Johann Georg Bergmüller 1727 bis 1729 gemalt. Die Freskierung der beiden Seitenschiffe erfolgte 1784 in frühklassizistischem Stil durch Johann Josef Anton Huber. Seine Motive sind die vier Evangelisten, die vier lateinischen Kirchenväter und die zwölf Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. 1783 bis 1789 wurden den Klosterbauten unter dem letzten Abt Romuald Weltin der Bibliothekssaal und der Konventsaal hinzugefügt.

Im Rahmen der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 aufgelöst und Reichsgraf Franz Georg Karl von Metternich als Entschädigung für seine linksrheinischen Besitzungen in Winneburg, Schäsberg-Kerpen und Sinzendorf-Rheineck zugesprochen. Durch diese Erwerbung wurde der Graf zum Fürst von Ochsenhausen. Staatsrechtlich fiel der Besitz 1806 an das Königreich Württemberg. 1807 erfolgte die endgültige Auflösung des Konvents. 1825 verkaufte Fürst Clemens von Metternich seine dortigen Besitzungen für 1,2 Mio Gulden an Württemberg.

1964 bis 1992 erfolgte die Sanierung der Klosteranlage durch das Land Baden-Württemberg. Heute finden sich in den Klostermauern die Landesakademie für die musizierende Jugend und im Südflügel des Fürstenbaus ein Klostermuseum.