Geschichte der Gemeinde Oyten

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Oyten liegt auf einem Geestrücken zwischen Achim, Ottersberg und Fischerhude. Wie lange dieses Gebiet schon besiedelt ist, weiß niemand zu sagen. Angenommen wird aber, dass im Zuge der Völkerwanderung die ersten festen Siedlungen in unserem Lebensraum entstanden sind. Zahlreiche vorgeschichtliche Funde wie Keile, Beile, Lanzenspitzen und Tongefäße bestätigen das. An vielen Stellen wurden Gräber entdeckt, so kamen alleine in Tüchten etwa 75 Urnengräber aus der Eisenzeit zutage. Das Gebiet um Oyten muß daher ein uralter Siedlungsraum sein.

Auf seinen Kriegszügen gelangte auch Karl der Große in diese Gegend. Er nannte alles Land um die Wümme herum zunächst Womidien, später Gau Wigmodi. Oyten gehörte seit frühester Zeit zum Gohgerichtsbezirk Achim, und auch heute noch ist das Amtsgericht Achim für unseren Bereich zuständig.

Die erste urkundliche Erwähnung Oytens geht auf das Jahr 1204 zurück. In diesem Jahr genehmigte der Erzbischof Hartwig von Bremen den Ankauf eines "Zehnten" zu "Oiten" für 82 Mark zugunsten des Paulklosters zu Bremen. In diesem nachweislich ältesten Dokument wird der Ortsname "Oita" benutzt.

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Es deutet einiges daraufhin, dass das altsächsische Wort "hoit", welches Hoch bedeutet und mit dem englischen "high" verwandt ist, für die Namensgebung in Frage kommt. Diese Deutung würde sich mit der geographischen Lage Oytens decken, denn durch seinen hohen Geestrücken überragt Oyten das umliegende Bremer Becken erheblich.

Andere legen die Bezeichnung eines Baches, der Eiter hieß und in früherer Zeit hier geflossen sein soll, der Namensgebung zugrunde. Im Plattdeutschen wird unsere Gemeinde noch heute "Eiten" genannt. In der ersten urkundlichen Erwähnung des Erzbischofs Hartwig von Bremen hieß es Oiten.



Leichter sind die Namen der Ortsteile zu bestimmen. Bassen hieß um 787 "Bicinia". Das Wort ist slawischen Ursprungs und bedeutet Ochsenbach. Sagehorn leitet sich ab von Segge = Riedgras/Binse und Horn = Ecke/Spitze. Bockhorst steht für Buchenhorst oder Buchenwald. Schaphusen – interessanterweise finden wir diese plattdeutsche Schreibform auf jeder modernen Karte; hingegen heißt es auf einer Karte des 18. Jahrhunderts Schafhausen. Der zweite Wortteil –hausen steht für Ort – also: Ort, um den herum die Schafhaltung eine besondere Rolle spielte. Meyerdamm und Oyterdamm sind dagegen relativ junge Ortsteile. Ihre Namen bezeichnen einen realen Hintergrund. Weil sich ein Herr Meyer aus Achim, seines Zeichens Amtmann in dem Nachbarort, sehr tatkräftig für die Urbarmachung und Besiedlung der Moorkolonie einsetzte, wurde ihm zu Ehren das Dorf Meyerdamm genannt. Oyterdamm ist einfach der Damm, der Bremen mit Oyten verbindet. Die ursprünglich den Verkehrsweg meinende Bezeichnung wandelte sich mit der Höfegründung zum Ortsnamen Oyterdamm.

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Der gesamte hiesige Raum war schon immer stark von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Die Dörfer bestanden aus einigen großen Bauernhöfen und Kötnerstellen. Erst viel später fanden Brinksitzer und Anbauer ihren Platz. Jeder Ort hatte Land, Weide und Wald, welches gemeinsam genutzt wurde, die sogenannte "Gemeinheit" oder "Allmende". Die heutige Bezeichnung "Gemeinde" dürfte hierin ihren Ursprung haben.

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Das Königsmoor war für Oyten so etwas wie eine natürliche Sperre zur Stadt Bremen hin, denn vor dem Dammbau führte kein Weg durch dieses unbegehbare Moor. Um in die Stadt zu gelangen, mußte der Umweg über Achim eingeschlagen werden. Das war oft sehr beschwerlich bei den damaligen Wegen. Dennoch waren unsere Vorfahren gezwungen, sie zu benutzen. Durch die Zugehörigkeit zum Kirchspiel Achim waren Taufen, Trauungen sowie Bestattungen nur hier möglich. Erst mit dem Bau der Kirche in Oyten und der Loslösung vom Althergebrachten trat eine Besserung ein. Mit der Kircheinweihung im Jahre 1862 wurde Oyten zum Kirchspiel ernannt. Eingepfarrt waren die Orte, die heute noch die Gemeinde Oyten bilden.

Wie überall hatte die Bevölkerung unter den vielen Kriegen zu leiden. Wechselnde Herrschaften mussten erduldet, Schäden an Mensch, Tier und Gebäuden ertragen werden.

Mit der Verbesserung der Verkehrswege und dem Einsetzen der Industrialisierung veränderte sich auch das Bild der Dörfer. Die Strohdächer der Gebäude verschwanden vielerorts. Neubauten wurden kleiner, aber auch zahlreicher. Man kam zu Geld durch die Arbeit in den Fabriken, man war beweglicher geworden durch bessere Verkehrsverbindungen. Die über Jahrhunderte funktionierende Dorfgemeinschaft wich zunehmend dem neuen Lebensstil der mobilen Gesellschaft. Im individuellen Erfolgsstreben mit seinen Egoismen nahm leider auch das Für- und Miteinander Schaden. Nichts aber ist besser geeignet einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken, als unser reges örtliches Vereinsleben. Oyten hat hierfür deutliche Zeichen gesetzt.

Mit dem Ende des letzten Krieges und den gewaltigen Bevölkerungsumschichtungen durch den Flüchtlingsstrom aus dem Osten nahm die Einwohnerzahl in unserem Gebiet, wie überall, enorm zu. Die einzelnen Gemeinden sahen sich Aufgaben gegenübergestellt, die sie alleine nicht meistern konnten. So blieb nur der Zusammenschluss zu einer leistungsstarken Großgemeinde, ein Prozess, welcher sich über nahezu zehn Jahre hinzog und erst mit der Eingliederung der damaligen Gemeinde Bassen im Jahre 1972 seinen Abschluss fand.

War in diesem Gebiet früher die Landwirtschaft vorherrschend, so verliert sie nun sehr an Bedeutung. Gewerbebetriebe wurden angesiedelt, ganze Wohnviertel erbaut. Der neue Gewerbepark schafft viele Arbeitsmöglichkeiten. Darüber hinaus finden Oytener Gelegenheit, in vielen verschiedenen Betrieben in Bremen zu arbeiten.


Im Jahr 2004 wurde das Jubiläum "800 Jahre Oyten" gefeiert. Unter Mithilfe aller Vereine, der Selbstständigen und vielen privaten Initiativen konnte das Jubiläum das ganze Jahr über gefeiert werden.

 

Höhepunkt war der Rathausmarkt im Juni des Jahres mit dem großen Festumzug mit über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, viele Aktionen rund um's Rathaus und dem feierlichen Festakt im Rathaussaal.