Friedrichstraße

Bildurheber: Gisela Pape


Friedrichstraße Berlin-Mitte

  Die historische Friedrichstraße ist wieder die erste Adresse in Berlin. Einst die quirligste Meile Berlins, lockt sie wieder mit Luxus und Eleganz, mit extravaganter Architektur, mit großartigen kreativen Bauleistungen, mit Einkaufstempeln, vielen Cafés, Bars und Restaurants, mit Kultur, Opern, Theater, Varietés. Herausragend sind die drei, durch eine unterirdische Passage miteinander verbundenen Komplexe der Friedrichstadtpassagen, die von unterschiedlichen Architektengruppen und Stararchitekten neu errichtet wurden. Der Glaspalast des Kaufhauses Galeries Lafayette (Quartier 207) nach Plänen Jean Nouvels erbaut, beeindruckt mit seinem trichterförmigen riesigen lichtbrechenden Glaskegel im Inneren, die Verkaufsflächen über alle Geschosse hinweg durchdringend. Französische Mode, edles Parfüm, französische Delikatessen und kleine Imbissstände im Untergeschoss, edle Accessoires für die Küche, alles das findet der Tourist und der Berliner in der Galeries Lafayette. Quartier 206, edel designt mit einem Lichthof mit Marmormosaiken, mit scherenschnittartigen Brüstungen, mit edelsten Boutiquen von Prada bis Gucci im Departmentstore. Man kann Antiquitäten und Kunst erwerben oder einfach nur in kunstvoll edler Atmosphäre einen Espresso genießen. Im bauhausartigen Quartier 205, quadratisch, praktisch, gut, haben sich bedeutende Firmen angesiedelt, medizinische Institute, die Zentrale von Coca-Cola. Im Erdgeschoß und den Untergeschossen befinden sich viele Geschäfte, Restaurants, Platz für eine kurze Pause nach dem Shoppen oder Zeit für einen Business-Lunch und Raum für Kultur. Große Firmen und Banken haben in der Friedrichstraße wieder ihre Dependancen errichtet, ergänzt von Rechtsanwaltskanzleien, Auto-Showrooms, Hotels, Restaurants, auch Designer-Ateliers, Buchhandlungen, dem Kulturkaufhaus Dussmann. Es ist wieder Leben und Flair in die Friedrichstraße eingezogen.

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Die Friedrichstraße erstreckt sich auf einer Länge von 3,3 km in Nord-Süd-Richtung quer durch die Berliner Mitte, vom Oranienburger Tor bis zum Mehringplatz am Halleschen Tor, von 1961-1989 durch die Berliner Mauer getrennt, durchlässig nur am legendären Grenzübergang "Checkpoint Charlie". Hier passierten die alliierten Streitkräfte, Ausländer, Diplomaten und Botschaftsangehörige die Grenze. Hier standen sich 1961 amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber und hätten beinahe einen neuen Krieg ausgelöst. Heute erinnert noch ein altes DDR-Abfertigungshäuschen und die alte dreisprachige Warntafel "You are leaving the American sector" an den Grenzübergang, ebenso das Museum Haus am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße/Ecke Kochstraße.

Die Friedrichstraße, das ist auch das ehemalige Haus der Demokratie, von 1989 bis 1999 Zentrum der Bürgerbewegungen, das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur, ist das Internationale Handelszentrum IHZ und der Bahnhof Friedrichstraße. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 war Endstation auf dem einstigen zentralen Verkehrsknotenpunkt. Hermetisch abgeriegelt für DDR-Bürger wurde der Westbereich für Reisen von und nach Westberlin und Westdeutschland. DDR-Bürger benutzten einen anderen Teil des Bahnhofs. Für die Einreise in die DDR gab es eine gesonderte Abfertigungshalle, Tränenpalast genannt, in der es galt Abschied von Freunden und Verwandten zu nehmen, wenn die Einreiseerlaubnis ablief.

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  Gleich neben dem Bahnhof Friedrichstraße befindet sich der Admiralspalast mit dem Metropoltheater. Die Sanierung ist im Gange. Einst ein populärer Vergnügungstempel mit Kino, Café, Eis-Arena und Luxusbad, später mit einem Theater, harrt er wieder darauf, für Kultur genutzt zu werden. 1946 tagte hier der Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED.

   Weiter mit Kultur - das politisch-satirische Kabarett Distel hat in der Friedrichstraße seine traditionsreiche Spielstätte. Am Schiffbauerdamm befindet sich am Bertolt-Brecht-Platz das weltberühmte Berliner Ensemble BE. Hier wurde 1928 Brechts und Weills "Dreigroschenoper" welturaufgeführt. Hinter dem BE stand Am Zirkus 1 bis 1985 der ebenfalls berühmte Friedrichstadtpalast. Einst Markthalle, für Max Reinhardt zum "Großen Schauspielhaus" umgestaltet, musste sie wegen faulender Gründungspfähle 1985 geschlossen und abgerissen werden. Dafür wurde ein neuer Friedrichstadtpalast in der Friedrichstraße errichtet und 1984 eröffnet, ausgestattet mit modernster Bühnentechnik, mit Eisbahn für Eisrevuen, Schwimmbecken für Wasserballett. Berühmt auch für seine steppende und klassisches Ballett tanzende Girlreihe mit ihren farbenfrohen Kostümen.

  Noch einiges zur Geschichte der Straße:

In der Zeit von Friedrich Wilhelm I. wurde die Straße als Marschstraße zum Exerzierplatz auf dem Tempelhofer Feld benutzt, unter Wilhelm II. diente sie den Truppen auf dem Weg vom Manöver zum Schloß. Im kaiserlichen Berlin wurde die Friedrichstraße zur ersten Geschäfts- und Vergnügungsstraße. 1896 fuhr hier die erste elektrische Straßenbahn und es wurde die Kaisergalerie und die Friedrichpassagen gebaut. 1882 eröffnete der Stadtbahnhof Friedrichstraße. 1869 wurde die erste Markhalle Berlins, der Friedrichstadtpalast, eröffnet, der ab 1874 als Zirkus diente und 1919 zum Großen Schauspielhaus umgebaut wurde. Um 1900 war sie die Verbindung zwischen Regierungsviertel, Theatern, Banken und Presseviertel mit Hotels, Operettenhäusern, Bier- und Revuepalästen. Nach 1918 wandelte sie sich zum Dorado der Roués, da sich die Geschäftsleute an dem aufstrebenden Kurfürstendamm ansiedelten.

Verkehrsanbindung:

U-Bahn: Friedrichstraße
S-Bahn: Friedrichstraße
Tram: 1, 50
Bus: 147