Evangelische Kirche Bonfeld

Die evangelische Kirche in Bonfeld (heute Ortsteil von Bad Rappenau) ist ein Kirchengebäude im Stil des späten Barock, das um 1775 anstelle eines im 15. Jahrhundert bestehenden Vorgängerbauwerks errichtet wurde. Die ursprüngliche Innenausstattung der Kirche sowie Deckengemälde von 1907 wurden bei späteren Umbauten weitgehend zerstört.

Die ältesten Hinweise auf eine Kirche in Bonfeld gehen bis auf das Jahr 1301 zurück. Ein auf dieses Jahr datierter Grabstein des mittelalterlichen Ortsherrn Friedrich von Bonfeld soll sich einst in der Kirche befunden haben. Die Ortsherrschaft hatte ihr Begräbnis in der Kirche. Die Kirche wurde 1413 erstmals erwähnt, sie war damals der Hl. Margarethe geweiht. Die Pfarrei wurde 1430 an das Stift Wimpfen verkauft. 1496 war die Kirche Mutterkirche von Kapellen in den Nachbarorten Fürfeld und Treschklingen.

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Schon Ende des 15. Jahrhunderts ging der Einfluss des Wimpfener Stifts zurück, insbesondere aufgrund langwieriger Streitigkeiten über die Baulasten an dem Kirchengebäude. Bonfeld war unterdessen 1476 durch Kauf an die Herren von Gemmingen gekommen und wurde, gemeinsam mit weiteren Orten, unter Dietrich von Gemmingen († 1526) in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts reformiert. Der erste evangelische Pfarrer in Bonfeld amtierte vor 1532. Mit einem Vertrag vom 25. August 1569 ging das Patronatsrecht auch förmlich vom Stift Wimpfen auf die Grundherren über.

Die alte Margarethenkirche hatte unter den Kriegen und Notzeiten des 17. Jahrhunderts zu leiden. Sie diente durchziehenden katholischen und evangelischen Truppen zur Messe, 1693 wurde die Glocke von durchziehenden Franzosen mitgenommen. Im selben Jahr wurde die Kirche außerdem durch einen Sturm stark beschädigt. Das Dach wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrfach repariert, 1756 dann vollends entfernt und mit Brettern vernagelt. 1770 drohte das Gebäude einzustürzen, so dass von Baumeister Romlinger aus Grombach der Abbruch und ein anschließender Neubau angeraten wurden.

Etwa um die Zeit des Neubaus wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts auch ein neuer Friedhof in Bonfeld angelegt, wodurch die Begräbnisse der Ortsherren in der Kirche endeten. Bei späteren Renovierungen wurden Überreste von Gräbern im Kirchenboden gefunden. In den Kirchenbüchern haben sich die Namen einiger in der alten Kirche bestatteter Adliger erhalten, darunter Philipp von Gemmingen († 1571), dessen Gemahlin Katharina von Gemmingen-Michelfeld († 1583), deren Sohn Weirich von Gemmingen († 1574), außerdem Dietrich von Gemmingen († 1686), Helene Margarethe von Gemmingen geb. Capler von Oedheim gen. Bautz († 1708) und Anna Sibylla von Gemmingen geb. Greckin von und zu Kochendorf († 1771). Letztgenannte war die letzte in der alten Kirche bestattete Adlige. Spätere Angehörige der Ortsherrschaft wurden dann auf dem zeitgleich mit dem Kirchenneubau entstandenen Bonfelder Friedhof bestattet.